GAZA (inn) – Die beiden Ausländer, die am Mittwoch im Gazastreifen entführt wurden, sind wieder frei. Die Entführer des Österreichers und des Briten hatten durch die Geiselnahme Verwandte aus einem palästinensischen Gefängnis freipressen wollen.
Abdullah al-Afrandschi, ein Vertreter des Zentralkomitees der Fatah-Partei, sagte, die Entführung sei kein politischer Akt gewesen. „Wir bitten zwei Freunde um Entschuldigung, die entführt wurden, während sie uns halfen, damit wir klares Wasser trinken können“, fügte er im Namen von Palästinenserführer Mahmud Abbas hinzu. Volker Mitterhammer aus Österreich und Mike Rabicano aus Großbritannien arbeiten an einem Wasserentwicklungsprojekt im Gazastreifen.
Mitterhammer berichtete, die Entführer hätten ihre Geldangebote abgelehnt und sie ins Flüchtlingslager El-Burejdsch gebracht. „Es war eine schwierige Lage, weil wir uns nicht verständigen konnten. Ich bin sehr deprimiert, aber froh, dass es so ausgegangen ist“, sagte der Österreicher vor Journalisten.
Aus Sicherheitskreisen hieß es, die Entführer hätten Druck auf die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) ausüben wollen. Mehrere Mitglieder ihres Clans seien wegen Vergehen inhaftiert, die nichts mit dem palästinensisch-israelischen Konflikt zu tun hätten. Allerdings seien sie nicht offiziell angeklagt worden. Nach Angaben eines ranghohen Fatah-Vertreters wurden die Forderungen der Entführer nicht erfüllt. An den Verhandlungen waren auch österreichische und britische Diplomaten beteiligt, berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.