JERUSALEM / PARIS (inn) – Die Entführer des israelischen Soldaten Gilad Schalit wollen mit ihrer Geisel palästinensische Gefangene freipressen. Wie sich inzwischen herausstellte, hat der Entführte neben der israelischen auch die französische Staatsbürgerschaft.
Die bislang unbekannte Gruppierung „Armee des Islam“, die an der Entführung beteiligt war, teilte am Montag mit, den Soldaten nicht einfach freigeben zu wollen. „Wir haben lange Nächte damit verbracht, eine solche Operation vorzubereiten, wir werden ihn deshalb nicht einfach als Geschenk freilassen, während unsere Gefangenen und die Leichen unserer Märtyrer in Israel sind“, sagte ein Sprecher der Gruppe. Die „Armee des Islam“ sei eine Abspaltung der Volkswiderstandskomitees, fügte er hinzu. Diese stehen wiederum in enger Verbindung mit der Hamas.
Wie die „Netzeitung“ berichtet, hat der israelische Premier Ehud Olmert die Freilassung palästinensischer Häftlinge in einem Austausch bereits ausgeschlossen. In Israel gibt es rund 8.000 palästinensische Häftlinge, darunter auch mehrere hochrangige Hamas-Mitglieder, die nach palästinensischen Angaben mehr als 20 Jahre in Haft verbracht haben.
Der Vater des 19-jährigen Soldaten, Noam Schalit, wurde in Frankreich geboren. Er bat die Entführer am Montag in einer öffentlichen Stellungnahme um ein Lebenszeichen seines Sohnes. Sie sollten sich erinnern, „dass er ein Lebewesen“ sei.
Da auch sein Sohn die französische Staatsbürgerschaft hat, arbeiten auch Vertreter der französischen Regierung seit der Entführung am Sonntag daran, ihn frei zu bekommen. Jael Avran, Sprecherin der französischen Botschaft in Tel Aviv, sagte, französische Delegierte in Paris stünden in Kontakt mit palästinensischen Kollegen. Zudem wolle der französische Botschafter bald die Familie des Israelis besuchen.