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Endlich Handelseinig? – Israel bestellt Trinkwasser aus der Türkei

JERUSALEM (inn) – Nach langwierigen Verhandlungen zwischen Israel und der Türkei hat sich die israelische Regierung zum Kauf von 50 Millionen Kubikmeter Trinkwasser in den kommenden 20 Jahren von der Türkei entschlossen. Israel hatte sich im Vorfeld der Kaufentscheidung über zu hohe Preise beklagt, die Türkei drohte daraufhin, Waffenbestellungen zu annulieren.

Israels Regierungschef Ariel Sharon bestätigte am Dienstag dem türkischen Energie- und Wasserminister Zeki Cakan den Trinkwasserkauf. Obwohl der genaue Preis noch nicht feststeht, soll der Vertrag unterzeichnet werden. Beobachter rechnen mit einem Kosten zwischen 70 und 80 Cent pro Kubikmeter.

„Dies ist keine wirtschaftliche Entscheidung, sondern eine politische und strategische Angelegenheit“, sagte der leitende Sekretär des Premierministers, Avigdor Yitzhaki. Die engen Beziehungen Israels zur Türkei sollten aufrecht erhalten werden.

Bis heute ist noch kein einziger Liter Wasser aus der Türkei nach Israel gelangt. Das hängt nicht nur mit den Preisforderungen der Türkei und der Ablehnung Israels zusammen, den hohen Preis für das kostbare Gut zu zahlen. Das Hauptproblem ist noch immer ungelöst: Die Beförderung des Wassers von der Türkei nach Israel, die nach Ansicht von Experten auf dem kürzesten Weg durch das Mittelmeer geschehen soll.

In den vergangenen Jahren ließen neue Transporttechnologien Hoffnung aufkommen. Im Jahr 1998 wurde das von norwegischen Wissenschaftlern entwickelte „Schleppsack-System“ zwischen der Bucht von Antalya im Süden der Türkei und Zypern eingesetzt, um die griechische Insel mit Trinkwasser zu beliefern. Die Beförderung wurde durch die Erfindung der norwegischen Firma Protan AS möglich, die aus einem reißfesten, aber nur 1,5 Millimeter dünnen Polyestergewebe einen 118 Meter langen, 23 Meter breiten und 5,8 Meter hohen Plastiksack entwickelte. In diesem „Nordic Water Bag“ konnten 10.000 Tonnen Wasser von Schiffen durch das Meer gezogen werden. Doch das Transportsystem erwies in bei rauem Seegang erhebliche Mängel – ein Einsatz zwischen der Türkei und Israel war damit ausgeschlossen.

Nach Ansicht von Experten bleiben noch zwei Möglichkeiten, das Wasser nach Israel zu beförden. Zum einen kommen gereinigte Öltanker in Frage, deren Unterhaltung und Energiekosten jedoch sehr hoch sind. Zum anderen könne eine neue Pipeline gebaut werden, die Trinkwasser durch Rohre in ein Auffangbecken im israelischen Küstenort Ashkelon leitet.

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