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Empörung über Netanjahus Fernsehinterview

JERUSALEM (inn) - Der Oppositionsführer und ehemalige Premierminister Benjamin "Bibi" Netanjahu hat in einem Fernsehinterview als erster israelischer Politiker öffentlich über den israelischen Überflug über Syrien vor zwei Wochen gesprochen. Regierungsvertreter und Parteichefs reagierten empört und nannten Netanjahus Äußerung "dumm" und "verantwortungslos".

Am 6. September flogen israelische Kampfjets über Syrien.  Amerikanische und britische Medien spekulierten,  Israel habe einen Angriff auf syrische Nukleareinrichtungen geflogen. Die israelische Regierung hat angeordnet, zu dem Vorfall zu schweigen.

Likud-Chef Netanjahu brach das Schweigen am Mittwochabend im israelischen Fernsehsender „Kanal 1“. Premier Olmert habe ihn in die Militäraktion eingeweiht, so der Likud-Chef, und er habe ihm für die erfolgreiche Durchführung gratuliert. „Wenn der Premierminister bei wichtigen und notwendigen Dingen etwas unternimmt, und auch wenn die Regierung etwas Wichtiges für die Sicherheit Israels tut, dann gebe ich meine Zustimmung“, so Netanjahu im Interview. „Ich hab an dieser Sache teilgenommen und muss sagen, dass ich von der ersten Minute an meine Unterstützung gegeben habe, aber es ist noch zu früh, um über diese Sache zu reden.“ Der Moderator der Sendung fragte: „Haben Sie Olmert zu der Operation gratuliert?“ Netanjahu antwortete: „Ja, persönlich.“

Ein Regierungsvertreter sagte laut der Tageszeitung „Ha´aretz“: „Wieder einmal konnte sich Netanjahu nicht zurückhalten und hat geplappert.“ Das Verteidigungsministerium warf Netanjahu „Unverantwortlichkeit in höchstem Maße“ vor. „Bibis Fauxpas grenzt an eine Unverantwortlichkeit von nationaler Bedeutung „, sagte ein Vertreter Olmerts im israelischen Rundfunk.

Auch der Generalsekretär der Arbeitspartei Avoda, Eitan Cabel, verurteilte Netanjahus Worte und sieht als Motivation „politischen Opportunismus“. „Bibi hat sich nicht geändert“, sagte Cabel. „Ich weiß nicht, ob das Dummheit ist oder Torheit, oder ob er auf den Zug aufspringen und Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte.“ Netanjahus Äußerung bezeichnete er als „gefährlich“ und eines Parteichefs unwürdig.

Netanjahus Büro versuchte, zu beschwichtigten und teilte mit, die Äußerungen des ehemaligen Premiers hätten sich auf keine konkrete Militär-Operation bezogen. Er habe zudem keine Details bekanntgeben wollen. Der Likud-Abgeordnete Juval Steinitz, ein enger Vertrauter Netanjahus, nannte die Worte seines Kollegen „unglücklich“, betonte jedoch, dass dadurch kein Schaden angerichtet worden sei. Er nannte den Streit über die Äußerung einen „Sturm im Wasserglas“.

Auf Anordnung Olmerts rief Kabinettssekretär Jeheskel Oved laut der Tageszeitung "Jediot Aharonot" alle Kabinettsmitglieder an und bat sie, das Interviews Netanjahus nicht zu kommentieren.

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