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Empörung über anti-israelischen Auftritt bei Glastonbury

Beim Glastonbury-Festival wünscht das Publikum der Band Bob Vylan israelischen Soldaten den Tod. Die britische Regierung verurteilt die Sprüche.
Von Israelnetz
Bei dem Konzert von Bob Vylan wünschte das Publikum israelischen Soldaten den Tod

GLASTONBURY (inn) – Ein Auftritt der Punkband Bob Vylan beim Musikfestival von Glastonbury im Südwesten Englands hat für breite Empörung gesorgt. Bei dem Konzert am Samstag rief Sänger Bobby Vylan neben dem Slogan „Free Palestine“ auch: „Death, death to the IDF“ („Tod, Tod der israelischen Armee“). Das Publikum, in dem einige palästinensische Flaggen zu sehen waren, stimmte in die Parole mit ein. Die BBC übertrug das Konzert live.

Die britische Regierung verurteilte den Auftritt. Premierminister Keir Starmer (Labour) erklärte, für derartige „empörende Hassrede“ gebe es keine Entschuldigung. „Die BBC muss erklären, wie es zur Übertragung dieser Szenen kommen konnte.“ Das Rundfunkhaus hatte das Konzert noch fünf Stunden im Streamingangebot belassen, bevor es den Auftritt entfernte.

Konservative fordern Ermittlungen gegen BBC

Der innenpolitische Sprecher der oppositionellen Konservativen sieht in dem Auftritt Verstoß gegen geltendes Recht. Die Band müsse wegen Hetze verhaftet werden, erklärte Chris Philp am Sonntag auf X. Auch die BBC habe mit der Übertragung das Gesetz gebrochen. „Ich rufe die Polizei auf, sofort zu ermitteln und die Strafverfolgung aufzunehmen.“

Ein BBC-Sprecher erklärte, einige Äußerungen während des Konzertes seien „zutiefst beleidigend“ gewesen. Während der Live-Übertragung sei eine Warnung vor „sehr derber und ausgrenzender Sprache“ eingeblendet gewesen. Die Organisatorin des Festivals, Emily Eavis, sprach von einer „Grenzüberschreitung“. „Wir sind empört über die Äußerungen von Bob Vylan.“

US-Regierung entzieht Visa

Die israelische Botschaft in Großbritannien verurteilte die „hetzerische und hasserfüllte Rhetorik“ bei dem Auftritt. Derartige Sprüche richteten sich gegen jüdische Selbstbestimmung, hieß es in einer Stellungnahme vom Samstag. „Wenn solche Botschaften vor Zehntausenden Festivalbesuchern aufgesagt und mit Applaus bedacht werden, sorgt das für ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Normalisierung von extremer Sprache und der Verherrlichung von Gewalt.“

Das amerikanische Außenministerium hat der Band indes eine zuvor genehmigte Aufenthaltserlaubnis entzogen. Der stellvertretende Außenminister Christopher Landauer (Republikaner) nannte am Montag auf der Plattform X als Grund „Hasstiraden, die die Menge auch zu Todesgesängen angeführt haben“. Landauer betonte weiter: „Ausländer, die Gewalt und Hass verherrlichen, sind keine willkommene Besucher in unserem Land.“ Die Band wollte ab Ende Oktober mehrere Konzerte in den USA geben.

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Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) fordert indes ein Auftrittsverbot für Deutschland. Sie habe dazu unter anderem das Innenministerium angeschrieben, erklärte sie am Sonntag. „Für antiisraelische Vernichtungsfantasien darf kein Platz in Deutschland sein!“, schrieb sie auf X.

Das israelische Außenministerium teilte als Reaktion auf den Auftritt ein bekanntes Video vom Terrormassaker der Hamas am 7. Oktober. Darin ist zu sehen, wie die ersten Sicherheitskräfte auf die Leichen der Besucher des Nova-Festivals stoßen. „Für diejenigen beim Glastonbury-Festival, die einen Realitätscheck brauchen – nutzt dieses Videomaterial als Erinnerung an das, was ihr unterstützt.“

BBC bricht Übertragung von Kneecap ab

Die Punkband Bob Vylan wurde 2017 gegründet. Sie besteht aus Bob Vylan, mit bürgerlichem Namen Pascal Robinson-Foster, und aus dem Schlagzeuger Bobbie Vylan. 2020 erschien ihr erstes Album. Die Lieder kreisen um Themen wie Rassismus, Polizeigewalt und Kapitalismuskritik.

Nach Bob Vylan hatte die irische Rap-Band Kneecap ihren Auftritt. Die BBC brach die Übertragung ab, nachdem die Band Schmähungen gegen Starmer rief („F*ck Keir Starmer“). Gegen die Band läuft derzeit ein Gerichtsverfahren in London, weil sie bei einem Auftritt die Flagge der Terrormiliz Hisbollah gezeigt haben soll. Zuvor hatte sie auf Konzerten Unterstützung für die Hamas und für die Hisbollah bekundet. (df)

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4 Antworten

  1. Einfach widerlich. Und wieder einmal die BBC, die immer noch angehenden Journalisten als Model verkauft wird. Ach so, man konnte die Übertragung nicht unterbrechen, aber als dann der britische Regierungschef beschimpft wurde, konnte man schon. Warum treten diese „Künstler“ nicht in Gaza auf ? Sie könnten dann die Aufgeschlossenheit und Toleranz ihrer Lieblinge am eigenen Leib erfahren.

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  2. Das ist nicht nur empörend, mir fehlen schlichtweg die Worte, für den Auftritt als Solches, aber auch über die Berichterstattung der BBC und dass dieser Auftritt nicht abgebrochen wurde. Ich bin für klares Auftrittsverbot in DE und USA und in allen Ländern, die noch nicht vom Hass zerfressen sind. Wieso lässt GB sowas zu? Wer sich zusammen mit Macron gegen Israel stellt und ständig kritisiert und droht, braucht sich über antisemitische Äußerungen im eigenen Land nicht wundern. Solche Leute einer Band gehören zudem auch verhaftet. Das ist keine Musik, das ist Aufruf zu Hass und Hetze.
    Das Video über die Gräueltaten der Hamas werden sie sich, wie schon Greta, nicht anschauen. Das macht mich echt wütend!

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  3. Beim Pro-Hamas-Festival in Glastonbury wünscht das Publikum der Band Bob Vylan israelischen Soldaten den Tod. Hamas-Propaganda als Musik verkauft.

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  4. Dass BBC nicht abgebrochen hat ist eine Schande. Aber gut, dass die USA reagiert haben und auch in D es hoffentlich nicht zu Auftritten kommt.

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