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Eklat bei Gedenkfeier für Brandopfer

HAIFA (inn) - Während einer staatlichen Gedenkfeier für die Opfer des Brandes im Karmelgebirge ist es am Mittwoch zu einem Eklat gekommen: Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu musste seine Rede aufgrund der Zwischenrufe der Anwesenden abbrechen. Innenminister Eli Jischai sah sich gezwungen, die Veranstaltung im Kibbutz Beit Oren bei Haifa zu verlassen.

Einen Monat nach dem verheerenden Feuer im Karmelgebirge sind noch immer viele Angehörige der Brandopfer wütend auf die israelische Regierung und vor allem auf Innenminister Jischai. Ihren Unmut richteten sie während der Gedenkfeier direkt an die Regierungsvertreter. Sie unterbrachen die Rede des Premiers immer wieder und verlangten, dass Jischai den Raum verlässt. Netanjahu konnte seine Ansprache schließlich erst fortsetzen, nachdem der Innenminister der Forderung gefolgt war. Begleitet von den beiden israelischen Oberrabbinern Schlomo Amar und Jona Metzger ging er in einen Nebenraum.

Nach seinem erzwungenen Ausschluss sagte Jischai laut der Tageszeitung „Jediot Aharonot“: „Der Verlust der trauernden Familien ist kaum zu ertragen. Sie sagen was in ihrem Herzen voller Schmerzen ist. Mein Herz ist mit ihnen.“ Rabbi Amar äußerte zwar Verständnis für den Unmut der Betroffenen, dennoch sollten diese „ihre Emotionen kontrollieren und davon Abstand nehmen, Jischai zu beleidigen“.

Die erste Forderung hatte Danny Rosen geäußert, der Partner der ums Leben gekommenen Polizeichefin Ahuva Tomer. Er übergab Netanjahu einen Brief und forderte ihn mündlich dazu auf, „Eli Jischai rauszuwerfen“. In diesen Aufruf fielen Dutzende Besucher mit ein.

Zu Beginn der Zeremonie waren die Namen der 44 Brandopfer verlesen worden. Im Anschluss daran hielt Staatspräsident Schimon Peres eine Rede, er wurde dabei nicht unterbrochen. „Es ist die Wahrheit, so schmerzvoll es auch sein mag: Wir waren nicht vorbereitet auf das Feuer, wir konnten uns nicht vorstellen, dass das passieren könnte. Diese Flammen haben die Herzen der Familien versengt, und die Zuversicht einer Nation“, so Peres. Israel müsse nun seine Lektion daraus lernen.

Innenminister Jischai war nach dem Brand ins Zentrum der Kritik geraten, da der Zustand der israelischen Feuerwehr völlig unzureichend war. Die Flammen konnten nur mit ausländischer Hilfe unter Kontrolle gebracht werden.

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