Eine Ente namens Yusi Oulen Shahak

TEHERAN / JERUSALEM (inn) – Der Iran will einen israelischen Offizier beim „Islamischen Staat“ gesichtet haben. Dabei hat Israel ihn längst für tot erklärt. Es ist ein Beispiel iranischer Propaganda.
Die Titelseite der Tageszeitung „Yediot Aharonot“ vom 23. Juli 2014 zeigt links ein Foto des mittlerweile für tot erklärten Schaul Oren
Jetzt ist es offiziell: Israel kooperiert mit der Terrormiliz „Islamischer Staat“ im Irak. Die iranische Nachrichtenagentur „Farsnews“ berichtete „exklusiv“ über die Festnahme eines israelischen Offiziers der Golani-Brigade mit dem Namen Yusi Oulen Shahak. Der Rang des israelischen Armeevertreters wurde als „Colonel“ angegeben. Mitgeliefert wurde auch dessen „Militärnummer“: Re34356578765az231434. Bei der Internetsuchmaschine Google gibt es für den ungewöhnlichen Namen schon über 1.000 Treffer, von „Junge Welt“ über „RT International“ (mit Sitz in Berlin) bis hin zu obskuren, auf Verschwörungstheorien spezialisierte Webseiten. Viele der „Berichte“ sind geschmückt mit einschlägigen Karikaturen und Fotomontagen. „Mamafrika“ veröffentlichte sogar ein Bild von IS-Terroristen und dem israelischen Soldaten inmitten einer israelischen Flagge. Dank „Google Bilder“ war er leicht zu identifizieren als Oren Schaul – ein Soldat, der im Juli 2014 mit einem schlecht gepanzerten Mannschaftswagen im Gazastreifen auf eine von der Hamas gelegte Miene gefahren ist. Die Hamas hat die Leiche von Schaul entführt und behauptet, er sei noch am Leben. Doch Schaul wurde von Israel offiziell für tot erklärt, aufgrund „klarer Indizien“. Er gilt als „vermisst“. Möglicherweise hat die Hamas Ausweispapiere des gekidnappten toten Soldaten an den Iran oder den IS weitergegeben, wo dann der Name und die Nummer verfälscht worden sind.

„Schockierende Geheimnisse preisgegeben“

Die vermeintliche Gefangennahme des israelischen Offiziers dient als „Beweis“ für die Theorie, dass die „Zionisten“ hinter dem IS und seinen Verbrechen stecken. „Yusi Oulen Shahak“ habe beim Verhör „schockierende“ Geheimnisse preisgegeben. So habe er „verraten“, dass sich weitere zionistische Offiziere unter die IS-Kämpfer gemischt hätten. IS-Aktivisten hätten zuvor schon gestanden, dass Mossad-Agenten und Vertreter anderer israelischer Spionageagenturen sie beim Sturm auf Mossul im Sommer 2014 begleitet hätten. Irakische politische und militärische Experten hätten Farsnews gesagt, dass die Gefangennahme „schwerwiegende Auswirkungen“ auf die Militärstrategie des Irak haben werde. Dabei wird auch erwähnt, dass israelische Aufklärungsdrohnen über dem Irak abgeschossen worden seien, unter anderem nahe dem Flughafen von Bagdad. Erwartungsgemäß verweigert der israelische Militärsprecher jegliche Reaktion zu den Behauptungen von „Farsnews“. Nicht zum ersten Mal wird in arabischer oder iranischer Propaganda behauptet, dass der IS eine amerikanische oder israelische Erfindung sei. Dazu gehört auch die Verbreitung von Gerüchten über Waffenlieferungen an den IS oder dessen Verbündete. (uws)

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