"Keine Seite ist immer im Recht", sagte Jaeckle zu Beginn seines Vortrages. Der Dekan brachte seinen Zuhörern differenziert die komplizierte Geschichte des Heiligen Landes näher – von der römischen Eroberung Palästinas bis hin zum Gaza-Krieg 2008/2009. Dabei stellte Jaeckle das Sicherheitsinteresse Israels heraus, das als Hauptmotivation für viele Entscheidungen zu verstehen sei. Seit Errichtung der heftig umstrittenen Sperranlagen beispielsweise sei die Zahl der Selbstmordanschläge in Israel deutlich zurückgegangen. Mit der Hamas könne Israel "natürlich nicht" verhandeln, weil diese den jüdischen Staat nicht anerkenne.
Jaeckle zählte eine ganze Reihe von Hindernissen auf, die seines Erachtens den Frieden im Nahen Osten behindern. Dazu gehörten neben der Wasserknappheit, miteinander unvereinbaren Landansprüchen und der Frage nach einer möglichen Teilung Jerusalems auch die jüdischen Siedlungen im Westjordanland. Ein weiteres großes Problem sei die Situation der etwa vier Millionen palästinensischen Flüchtlinge, die mit ihren Nachkommen in israelische Gebiete zurückkehren wollten. Andererseits hätten arabische Nachbarstaaten nie das ehrliche Interesse gehabt, diese Flüchtlinge zu integrieren oder ihnen eine Heimat zu geben – sie seien ein "politischer Spielball".
Jaeckles Referat war Teil einer Vortragsreihe, mit der er eine Rundreise durch Israel im Herbst 2011 vorbereitet. Zum Abschluss erinnerte er an die Wichtigkeit des Gebets für den Frieden – auch gerade im Lichte der Umstürze in der arabischen Welt.