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„Ein Muskel für Israel“

Beim Christlichen Mediengipfel in Jerusalem kommen 150 Journalisten aus 30 Ländern zusammen. Israels Premier Netanjahu würdigt die Freundschaft der Christen zum jüdischen Staat. Ein biblischer Impuls kommt von US-Botschafter Friedman.
Feiern die jüdisch-christlichen Beziehungen: Premierminister Netanjahu und FoZ-Gründer Mike Evans

JERUSALEM (inn) – Der Christliche Mediengipfel, eine viertägige Konferenz für christliche Medienmacher, hat am Sonntagabend in Jerusalem begonnen. Er findet zum dritten Mal statt. Der Einladung von der Pressestelle der Regierung folgten mehr als 150 Medienleute aus 30 Ländern. Zudem waren zahlreiche Journalisten christlicher und jüdischer Medien anwesend, die im Land stationiert sind.

Gastgeber für den Eröffnungsabend war das 2015 eröffnete Museum der Freunde von Zion (FoZ). Weil der Platz im Museum nicht für alle gereicht hätte, wurde vor dem Museum eigens ein Zelt aufgebaut.

Evangelikale Denkfabrik eröffnet

Am Eröffnungsabend stand die Einweihung eines neuen Medienzentrums in Jerusalem im Vordergrund: Im Beisein von Premierminister Benjamin Netanjahu und dem US-amerikanischen Botschafter David Friedman eröffnete Mike Evans, der Gründer des Museums, das FoZ-Medienzentrum. Auch Jerusalems Bürgermeister Mosche Lion war anwesend, als die Mesusa an der Tür des neuen Zentrums angebracht wurde.

Seit der Gründung hat das Museum seine Ausstellungsfläche verdreifacht. In der kleinen Rivlin-Straße im beschaulichen Stadtteil Nachalat Schiv’a im Herzen Jerusalems wirken die vor einigen Wochen angebrachten beleuchteten FoZ-Schilder auf Passanten ein bisschen protzig, asie zeigen sich verunsichert: „Schade um das Flair der kleinen Gasse“.

Der Amerikaner Evans ist jedoch überzeugt: „In einer Zeit, in der Israel von vielen Ländern der Welt angefeindet wird, braucht Israel uns mehr denn je. Wir zählen heute 67 Millionen Freunde von Zion.“ Damit beruft er sich auf die Follower in den Sozialen Medien sowie auf die Besucher, die bereits im Museum gewesen sind. Auf die Boykottbewegung BDS möchte er eine Antwort geben: „Wir Evangelikale sind etwa eine Milliarde Menschen. Darin liegt eine große Kraft. Und es wird Zeit, dass die erste evangelikale Denkfabrik gegründet wird. Israel bekommt damit einen Muskel, den es bis heute nicht hatte und der ihm hilft, stark gegen sämtliche Boykottaufrufe anzugehen.“

Noch wirken die neuen Räume auf den Beobachter steril und unbenutzt, sie sind bestuhlt und große Flachbildschirme flimmern vor den weißen Wänden. Evans spricht von „der neuesten Technologie. Ihr werdet staunen, wenn ihr seht, wie sich die Bildschirme vor euren Augen auf- und zusammenklappen. Wir werden einen Campus für Social Media haben. Das Medienzentrum ist ein Geschenk an Israel. Die Hauptkriege des 21. Jahrhunderts werden aus Medienkriegen bestehen. Und deswegen wollen wir uns einmischen und das Schlachtfeld nicht unseren Feinden überlassen. 41 Prozent der Weltbevölkerung sind jünger als 25 Jahre. Darauf müssen wir reagieren.“

Netanjahu dankt Christen für Freundschaft

In seiner Rede betonte Premierminister Benjamin Netanjahu, wie wichtig US-Präsident Donald Trumps Schritt gewesen sei, die Botschaft nach Jerusalem zu verlegen und die Golanhöhen als israelisches Staatsgebiet anzuerkennen. Größere Proteste in der arabischen Welt seien ausgeblieben. „Im Nahen Osten vollzieht sich eine bahnbrechende Veränderung gegenüber Israel. In vielen Ländern werden wir nicht länger als Feind wahrgenommen, sondern als Verbündeter gegenüber dem militanten Islam, wie er von militanten Sunniten wie Al-Qaida und IS auf der einen Seite, und eben zunehmend auch von militanten Schiiten, die vom Iran und seinen Verbündeten unterstützt werden, geführt wird.“ Die arabischen Staaten würden anerkennen, dass diese Milizen sie ebenso bedrohten wie den jüdischen Staat, und seien deshalb auf Israels Seite.

„Dass wir gemeinsame Interessen verfolgen, ist gut. Wir wollen wirtschaftliche und technologische Zusammenarbeit fördern. Das ist ein wichtiger Schritt zum Frieden. Doch heißt es nicht zwingend, dass wir gemeinsame Werte haben. Was wir dagegen heute hier auf dem Mediengipfel erleben, zeigt, dass wir Werte teilen. Wir haben eine Allianz von denen, die an unsere große judäo-christliche Tradition glauben. Wir haben keine besseren Freunde in der Welt als unsere christlichen Freunde. Danke für eure Freundschaft. Es ist sicher kein Zufall, dass Israel der einzige Ort im Nahen Osten ist, wo Christen umfassende Religionsfreiheit genießen.“

Netanjahu betonte die Meinungsfreiheit, die in Israel herrsche. Auf die kritische Frage eines israelischen Reporters antwortete er: „Wie Sie wissen, darf selbst der Premierminister in Israel kritisiert werden. Israel hat ein funktionierendes Rechtssystem und gute Gerichte, die unseren Respekt verdienen.“

US-Botschafter Friedman spricht über Turmbau zu Babel

Mit großem Beifall wurde US-Botschafter David Friedman begrüßt. „Die große Frage ist, wie wir Technologie verantwortlich einsetzen, dass sie uns zu etwas Gutem dient. Wir alle kennen die hohen Kosten von Technologie. Etwa, wenn uns die Technologie stundenlang vor dem Bildschirm fesselt, statt dass wir Zeit mit unseren Familien, Freunden oder in unseren Gebetshäusern zu verbringen.“

Friedman nahm die Zuhörer mit in eine kurze Bibelbetrachtung. „Im aktuellen Wochenabschnitt Noah lesen wir vom Turmbau zu Babel. Die Menschen entdecken, was für ein ungeheurer Fortschritt es ist, statt Steinen Ziegel zu verwenden. Ihr Ziel war aber nicht etwa, günstigere Häuser für alle herzustellen, sondern sich selbst ‚einen Namen zu machen‘. Das missfiel Gott, und so griff er ein, um das Projekt zum Stoppen zu bringen. Wenn wir uns das neue Medienzentrum anschauen, sehen wir, dass Technologie in seinem besten Sinne und zu einem guten Ziel benutzt wird.“

Auch Friedman betonte: „Die Kriege des 21. Jahrhunderts sind vor allem ideologischer Art. In dieser Zeit brauchen wir ganz besonders Freunde, die zu uns stehen.“

Jürgen Bühler, Präsident der Internationalen Christlichen Botschaft in Jerusalem (ICEJ), wies darauf hin, dass Israel „keine besseren Freunde als die Evangelikalen hat“. Diese neue Art der Christen, die sich über die ganze Welt erstrecke, gelte es ernst zu nehmen. „Solch ein Mediengipfel, wie wir ihn heute hier erleben, wäre vor 20 und noch vor zehn Jahren nicht denkbar gewesen. Doch heute gibt es eine phänomenal wachsende Anzahl von Christen, die an Israels Seite und mit dem jüdischen Volk stehen.“

Von: mh

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