JERUSALEM (inn) – Der stellvertretende israelische Premierminister Ehud Olmert hat sich für eine komplette Räumung des Westjordanlandes ausgesprochen. „Wir müssen uns von den Palästinensern trennen!“, sagte er in einem Interview gegenüber der Tageszeitung „Die Welt“.
Demokratische Länder könnten nach der Meinung Olmerts nicht zu den gleichen Waffen greifen wie terroristische Gruppen. So sei es nötig, mit anderen Mitteln das Volk vor Anschlägen zu schützen. Der Sicherheitszaun stelle eine friedliche Lösung gegen den Terror dar. „Wir haben uns für den Zaun entschieden als Maßnahme der Verteidigung, statt immer wieder Soldaten zu schicken“, so Olmert.
Langfristig sieht er die Trennung der Juden und Araber in den Palästinensischen Autonomiegebieten als Möglichkeit, zumindest einen „friedlichen Kalten Krieg“ zu schaffen. Außerdem wäre nach Ansicht des stellvertretenden Premiers der einseitige Rückzug Israels ein Teil des Friedensfahrplans („Roadmap“). „Wir wollen den alltäglichen Konflikt auf das absolute Minimum reduzieren“, sagte der israelische Politiker.
Auf die Frage, ob man den Rückzug nicht als Schwäche ansehen könnte – wie beim Libanon-Konflikt in den 80er Jahren -, erwiderte er, dass es sich hier nicht um eine Flucht handle. Zwar könnte Israels Image durch die Trennung leiden. Doch, so Olmert: „Der Zaun ist ein Kraftbeweis und eine Bedrohung für die Lagebeurteilung der Palästinenser, die den Zaun fürchten und ablehnen. Wir rennen nicht weg, sondern reorganisieren die Verteidigung.“