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Dokumentarfilm über Scharon: Vom Hardliner zum Friedensapostel?

BERLIN (inn) - Was bewog den früheren israelischen Premier Ariel Scharon dazu, seinen politischen Kurs radikal zu ändern? Unter dieser Fragestellung nähert sich der Regisseur Dror Moreh der Figur "Scharon" in seinem gleichnamigen Dokumentarfilm, der auf der diesjährigen Berlinale Premiere feierte.

Fünf Jahre begleitete Moreh den Premier, von seiner Wahl als Nachfolger Ehud Baraks Anfang 2001 bis zum unerwarteten Beschluss im Dezember 2005, jüdische Siedlungen im Gazastreifen und Westjordanland abzureißen. Welchen Grund gab es für diesen radikalen Kurswechsel? Laut dem Regisseur galt Scharon weder als Mann der Aussöhnung noch als ausgewiesener Palästinenserfreund.

Vater der Siedlungsbewegung

Als skrupelloser Militär bekannt geworden, trug Scharon 1982 als Verteidigungsminister die Verantwortung, als mit Israel verbündete libanesisch-christliche Falange-Milizen in den palästinensischen Flüchtlingslagern Sabra und Schatila ein Blutbad anrichteten. Unter seiner Regierung erlangten die jüdischen Siedler immer größeren Einfluss. Vor zwei Jahren erlitt der Politiker einen Schlaganfall und liegt seitdem im Koma. Fast bis zuletzt hatte er zum Bau von israelischen Siedlungen im Palästinensergebiet aufgerufen.

„Ich kehre einem Araber nie den Rücken zu“

In der deutsch-israelischen Koproduktion kommen Weggefährten Scharons und hochrangige Zeitzeugen wie Condoleezza Rice und Joschka Fischer zu Wort. Eine Erinnerung von Fischer sei besonders interessant, berichtet der „Tagesspiegel“: Einmal habe ihm Scharon erzählt, dass auf seiner Farm seit mehr als 20 Jahren ein Palästinenser arbeite, der ihm auch mal bei der Geburt eines Kalbs helfe. Und Scharon habe gesagt, selbst „in diesem intimsten Moment eines Viehzüchters“ kehre er dem Araber „nicht einen Moment den Rücken zu“.

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