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Dokument aus Zeit vor Staatsgründung versteigert

LONDON (inn) - Ein Flugblatt der militärischen jüdischen Gruppierung Irgun von 1946 ist in London versteigert worden. Darin hatte die Organisation die britischen Truppen aufgefordert, das Mandatsgebiet Palästina zu verlassen. Bei der Auktion erzielte das Dokument einen Preis von 1.600 Pfund (2.050 Euro).

Laut einem Bericht der Tageszeitung „Ha´aretz“ wurde das Flugblatt wenige Monate nach einem Bombenanschlag der Irgun auf das King-David-Hotel in Jerusalem gedruckt. Dort befand sich damals das Hauptquartier der Mandatsbehörden. Offenbar sollte der Brief als Warnung an die britischen Truppen dienen. Er wurde „von den Soldaten des Untergrunds an die Soldaten der Besatzungsarmee“ geschickt. Die Leitung der Irgun hatte seit 1943 der spätere israelische Premierminister Menachem Begin.

„Die meisten von Ihnen sind ziemlich lange in diesem Land gewesen“, heißt es in dem Dokument. „Sie haben gelernt, was das Wort ‚Terrorist‘ bedeutet. Einige von Ihnen sind möglicherweise in direkten Kontakt mit ihnen gekommen (und wünschen sich herzlich, die Erfahrung nicht zu wiederholen). Aber was wissen Sie über sie? Warum geht ein junger Mann in den Untergrund?“

Parallele zu NS-Herrschaft

Die Verfasser des Schreibens zogen eine Parallele zwischen Großbritannien unter der Bedrohung durch Nazideutschland und den Juden, die versuchten, in Palästina einen Staat zu gründen: „Denken Sie an 1940. Damals schien es ziemlich gut möglich, dass Ihr Inselland von Hitler-Horden erobert und unterjocht würde.“ Weiter hieß es: „Was hätten Sie getan? Wären Sie in den Untergrund gegangen?“

Die Miliz warnte die Briten davor, im Land zu bleiben, weil sie dann einen hohen Preis zahlen müssten: „Es ist unvermeidlich, das viele jüdische Soldaten und viele britische Soldaten fallen. Und es ist nur fair, dass diese Leute zumindest wissen, weshalb sie getötet werden könnten.“

Viele Medien in Großbritannien berichteten über die Versteigerung im Auktionshaus Mullock’s. Sie erregte auch die Aufmerksamkeit arabischer Journalisten, schreibt „Ha´aretz“.

Zudem kamen zwei Dokumente der vorstaatlichen jüdischen Armee Haganah unter den Hammer. Sie erzielten allerdings nur 64 und 192 Euro.

Die radikale zionistische Irgun hatte sich 1931 von der britisch tolerierten Haganah abgespalten. Sie war entschieden militant und radikal nationalistisch orientiert. 1948 zählte die Irgun rund 5.000 Kämpfer. Sie wurde nach der Staatsgründung unter massiven Drohungen in die Armee Israels integriert.

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