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„Die Zeit“: Mossad war Terroristen vom 11. September auf der Spur

HAMBURG (inn) – Spione des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad haben offenbar ein halbes Jahr vor den Angriffen auf das World Trade Center Terroristen observiert, die an den Anschlägen am 11. September beteiligt waren. Amerikanische Sicherheitskräfte hielten die Agenten allerdings für einen „Geheimdienstzirkel von israelischen Kunststudenten“ und wiesen sie aus, schreibt die Wochenzeitung „Die Zeit“.

Für die amerikanischen Strafverfolgungsbehörden war der Fall im April 2001 klar: Da sich auffällig viele Israelis auf Stellen in Software-Industrie und Technologie beworben hatten, die vor allem für Regierungsstellen arbeiteten, mußte es sich um einen Agentenring handeln. Die jungen Israelis wurden also genau überwacht. Nach Auswertung der Daten stand für die Ermittler fest, daß 120 Israelis ein Spionagenetzwerk aus kleinen Zellen aufgebaut hatten. Deshalb wurden sie aus den Vereinigten Staaten ausgewiesen.

Doch die amerikanischen Behörden hatten sich offenbar geirrt. Wie die Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“ in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet, observierten die israelischen Agenten in Wirklichkeit mutmaßliche Terroristen. Darunter seien Personen gewesen, die sich maßgeblich an den Anschlägen vom 11. September 2001 beteiligt hätten. Das Blatt zitiert einen Bericht des französischen Geheimdienstes, nach dem von Dezember 2000 bis April 2001 „arabische Terroristen und verdächtige Terrorzellen“ in verschiedenen US-amerikanischen Städten „in direkter Nachbarschaft zu den israelischen Spionagezellen“ gelebt hätten.

Demnach waren die Israelis besonders an dem Ägypter Mohammed Atta und Marwan al-Shehhi aus den Vereinigten Arabischen Emiraten interessiert. Beide hatten zunächst in Hamburg gewohnt und sich dann in Hollywood im US-Bundesstaat Florida auf die Attentate vorbereitet. Der Chef der Mossad-Teams, Hanan Serfati, hatte in der Kleinstadt mehrere Wohnungen gemietet. Eine befand sich in der Nähe der Unterkunft der beiden Terroristen. Am 11. September waren sie Anführer der Terrorgruppen in den beiden Flugzeugen, die das World Trade Center zum Einsturz brachten.

Zudem beobachteten die Mossad-Agenten Chalid al-Midhar aus Saudi-Arabien. Dieser war auch den amerikanischen Kollegen von der CIA aufgefallen, aber sie gingen trotz israelischer Warnungen nicht gegen ihn vor. Erst kurz vor den Anschlägen erkannten sie die Gefährlichkeit al-Midhars, der das Leben der Attentäter in den USA mitorganisiert hatte. Er saß am 11. September in der Maschine, die einen Teil des Pentagon zerstörte und 184 Menschen tötete.

Nach den Anschlägen gab die US-Regierung zu, vom Mossad mehrfach gewarnt worden zu sein. Allerdings hätten sie nur mit Attentaten auf US-Einrichtungen im Ausland gerechnet. „Die Zeit“ geht jedoch davon aus, daß „der israelische Geheimdienst den US-Behörden wenige Wochen vor den Terrorangriffen eine Liste mit Namen von Verdächtigen“ übergeben habe, „die sich zwecks Vorbereitung von Anschlägen in den Vereinigten Staaten aufhielten“.

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