Die Brigade ist für elf Checkpoints im Raum Jerusalem zuständig. Sie soll verhindern, dass Palästinenser ohne Genehmigung in israelisches Gebiet eindringen oder Anschläge verüben. Ana Sarkis aus der Ukraine arbeitet als Ausbilderin: „Ich habe Spanisch sprechende Soldaten, die sich mit dem Hebräischen schwer tun“, sagte sie. „Ich verständige mich mit ihnen mit Hilfe des Spanisch, das ich von den Telenovelas gelernt habe.“ In Israel werden fremdsprachige Filme nicht synchronisiert, sondern mit hebräischen Untertiteln versehen.
Die gebürtige Ukrainerin fügte hinzu: „Mit mir im Zimmer sind zwei Soldatinnen aus der Ukraine, eine aus Rumänien, eine aus Kolumbien, eine aus Russland und eine Französin. Wir verstehen uns gut. In den Nächten bringen wir einander Lieder in allen möglichen Sprachen bei.“ Ein Abend der Kulturen soll bald stattfinden.
„Einwanderer sind geduldiger als in Israel geborene Soldaten“
Auch die Befehlshaber sind mit der kulturellen Vielfalt zufrieden: „Die Einwanderer in der Brigade charakterisiert die unterschiedliche Mentalität“, zitiert sie „Ma´ariv“. „Sie sind zurückhaltender als die Sabras und entwickeln mehr Geduld gegenüber den Palästinensern, die an die Straßensperren kommen. Sie erklären den Palästinensern einfach, was los ist, und das ist ein Vorteil, weil es uns, einmal abgesehen von dem Wahren der Sicherheit des Staates, wichtig ist, auch das Lebensgefüge rund um die Übergänge zu bewahren.“ Sabra ist die Frucht des Feigenkaktus. Der Ausdruck bezeichnet jüdische Israelis, die im Lande geboren wurden. Wie die Kaktusfeige gelten sie als „außen stachlig und innen süß“.
Die Soldaten aus den unterschiedlichen Kulturen sind offenbar sehr motiviert. Im Jahr 2008 fassten sie 13 Palästinenser, die vom Geheimdienst Schin Beit wegen mutmaßlicher terroristischer Aktivitäten gesucht wurden. Zudem sorgten sie dafür, dass 295 weitere Araber verhört werden konnten. Die Brigade entdeckte 607 Palästinenser, die sich illegal in Israel aufhielten. Überdies wurden 605 Israelis gefasst, die Palästinensern in rechtswidriger Weise geholfen hatten. Hinzu kommen 295 Palästinenser mit gefälschten Papieren und zwei abgewehrte Angriffe auf einen Checkpoint.
Ein ranghoher Offizier bemerkte zur Arbeit der multikulturellen Brigade: „Trotz aller Schwierigkeiten sind sich die Soldaten sehr wohl dessen bewusst, dass ihr Erfolg bei einer Aufgabe den Bürgern Israels hilft, nachts besser zu schlafen.“ Derzeit dienen etwa 35.000 Einwanderer in der israelischen Armee. Von ihnen waren 9.000 mindestens 16 Jahre alt, als sie ins Land kamen.