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Deutschland lässt gegen Israels Wunsch Iraner frei

BERLIN / JERUSALEM (inn) - Israel hat erfolglos die Freilassung von Kasem Darabi, einem Agenten der Hisbollah-Miliz, aus deutscher Haft zu verhindern versucht. Darabi war der Drahtzieher eines Attentates auf drei Kurden und einen Iraner im Berliner Restaurant "Mykonos".

Am 17. September 1992 stürmten zwei schwer bewaffnete Maskierte das Restaurant im Bezirk Wilmersdorf. Der Generalsekretär der Demokratischen Partei Iranisch-Kurdistans, Sadegh Scharafkandi, die DPK/I-Funktionäre Fattah Abdoli und Homajun Ardalan sowie der iranische Dolmetscher Nouri Dehkordi starben im Kugelhagel. Drahtzieher des Anschlags war Darabi, der 1997 vom Berliner Kammergericht zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde.

Anfang 2008 soll Darabi vorzeitig aus seiner Haft entlassen werden. Israel hatte sich bemüht, die Freilassung zu verhindern. Laut einem Bericht der Tageszeitung „Ha´aretz“ bat Premierminister Ehud Olmert Bundeskanzlerin Angela Merkel persönlich, die Entlassung zu stoppen. Merkel antwortete ihm, dass der Iraner zwei Drittel seiner Haftzeit verbüßt habe und damit nach deutschem Recht entlassen werden könne.

Darabi besaß einen Lebensmittelladen in Berlin, arbeitet jedoch als Spion für den Iran. Zusammen mit drei Libanesen wurde er angeklagt, an der Ermordung von drei Mitgliedern der iranischen Kurdischen Opposition und ihres Übersetzers im September 1992 beteiligt gewesen zu sein. Das Berliner Kammergericht machte in seinem Urteil ausdrücklich auch die damaligen iranischen Machthaber für das Attentat verantwortlich. Nach seiner Freilassung soll Darabi in den Iran abgeschoben werden.

Darabi war Teil eines Abkommens zwischen Israel und der Hisbollah im Jahr 2004. Damals kamen 400 palästinensische Terroristen aus israelischen Gefängnissen frei,  darunter waren Mustafa Dirani, Sicherheitschef der libanesischen Widerstandsbewegung  „Amal“, und Scheich Obeid, einem Kommandeur der Hisbollah. Im Gegenzug bekam Israel die Leichen dreier Soldaten, die im Jahr 2000 in Har Dov getötet wurden. Deutschland bot an, Darabi freizulassen, wenn die Hisbollah Informationen über den israelischen Luftwaffensoldat Ron Arad herausgebe. Die Hisbollah gab keine Informationen preis, deswegen schlug der Deal fehl.

Laut einem Bericht des israelischen Fernsehsenders „Kanal 1“ vom Dienstag wollen Angehörige der Familie Arads in der kommenden Woche nach Deutschland reisen, um ein letztes Mal zu versuchen, die Freilassung von Darabi zu verhindern.

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