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Deutscher Presserat rügt antisemitischen Leserbrief

BONN (inn) – Weil die Tageszeitung „Oberbayerisches Volksblatt“ einen antisemitischen Leserbrief veröffentlichte, hat der Deutsche Presserat gegen die Zeitung eine Rüge ausgesprochen. Jede Zeitung müsse auch ihre Leserbriefe auf die Übereinstimmung mit dem Pressekodex prüfen, mahnte der Ausschuss am Donnerstag.

Insgesamt sprach der Ausschuss zwölf Rügen, 19 Missbilligungen und 18 Hinweise aus, nachdem er sich am 5. und 6. Dezember in Bonn mit 106 eingereichten Beschwerden beschäftigt hatte.

Als „diskriminierend“ sahen die Vertreter des Presserates einen Leserbrief an, den das „Oberbayerische Volksblatt“ veröffentlicht hatte. Er behandelte den Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon im Juli und August. In der Zuschrift war die Rede davon, dass „die jüdische Welteroberung“ im Irak ins Stocken geraten sei. Weiter hieß es, die Juden bekämen die Zeit, „die sie brauchen, um den Libanon zu vernichten und dort einen Holocaust auszulösen“.

Diese Aussagen diskriminierten mit antisemitischen Stereotypen, unterstrich der Presserat. Dabei bezog er sich auf Ziffer 12 des Pressekodex, wo es heißt: „Niemand darf wegen seines Geschlechts, einer Behinderung oder seiner Zugehörigkeit zu einer rassischen, ethnischen, religiösen, sozialen oder nationalen Gruppe diskriminiert werden.“ Auch bei der Veröffentlichung von Leserbriefen hätten die Redaktionen eine Prüfungspflicht.

Das „Oberbayerische Volksblatt“ (OVB) ist eine Regionalzeitung in Stadt und Landkreis Rosenheim und im Landkreis Mühldorf am Inn sowie im Chiemsee-Bereich und westlichen Teil des Landkreises Traunstein. Sie hat nach eigener Aussage eine verkaufte Auflage von 72.125 Exemplaren.

Der Presserat befasst sich seit 50 Jahren unter anderem mit Beschwerden über redaktionelle Veröffentlichungen in Zeitungen und Zeitschriften und bewertet diese anhand des Pressekodex. Grundsätzlich hat jeder Bürger und jede Institution die kostenlose Möglichkeit, sich beim Deutschen Presserat über Veröffentlichungen in der deutschen Presse zu beschweren.

Mitglieder im Trägerverein des Deutschen Presserats sind die vier Verleger- und Journalistenorganisationen: Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger, Verband Deutscher Zeitschriftenverleger, der Deutsche Journalisten-Verband und die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in ver.di.

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