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Deutscher Marine-Inspekteur: „Gefährlich sind Fischerboote“

GLÜCKSBURG (inn) – Der Inspekteur der deutschen Marine, Wolfgang Nolting, geht von einer Kooperation der libanesischen Armee aus, wenn es darum geht, den Waffenschmuggel an die Hisbollah zu unterbinden. Dies sagte er in einem Interview mit dem Magazin „Focus“.

Bei dem zunächst auf ein Jahr befristeten Einsatz patrouilliert die Marine mit acht Schiffen vor der Küste des Libanon. „Bisher kamen die meisten Waffen über Land. Aber wenn diese Grenze dichtgemacht wird, ist die Küste die Ausweichstrecke, und die Gefahr wächst, dass Raketen auf dem Seeweg geliefert werden“, erklärt Nolting. Er ist seit Mai 2006 Inspekteur der Marine.

„Den Raketenangriff von der Küste halte ich für den unwahrscheinlichsten Fall. Rechnen müssen die Soldaten mit einem Fischerboot, dessen Besatzung freundlich winkt, das aber ein schwimmender Sprengsatz ist.“

Klarheit zum Mandat?

Die „Rules of Engagement“ seien zunächst „ein Rahmen, ein Katalog dessen, was die Soldaten dürfen. Jetzt muss festgelegt werden, welche dieser Regeln der Kommandeur freigibt“.

Da die Soldaten die Schiffe durchsuchten müssten, sei der Einsatz „mit einem Risiko behaftet“. „Das Unvorhersehbare, was wir nicht planen können, ist immer das Gefährlichste.“ Nolting geht davon aus, dass die libanesischen Verbindungsoffiziere kooperieren, wenn es darum geht, Verdächtiges zu melden. „Die Libanesen wissen doch, dass wir es der UNO melden würden, wenn sie etwas verhindern wollten. Wenn wir etwas für verdächtig halten, hat auch der Staat Libanon ein Interesse, dass wir Waffenlieferungen unterbinden.“

Die deutschen Marinesoldaten dürfen Schiffe notfalls mit Gewalt stoppen oder durchsuchen. „In libanesischen Hoheitsgewässern dürfen wir das in Absprache mit der libanesischen Regierung. Außerhalb der 12-Seemeilen-Zone können wir einen Kapitän nach Ladung und Ziel befragen und das Schiff durchsuchen, wenn er einverstanden ist. Wenn er das ablehnt und nicht in die libanesischen Gewässer fährt, haben wir das Ziel ja auch erreicht, keine Waffen ins Land zu lassen.“

Ein verdächtiges Schiff werde bis an einen Hafen begleitet und an die libanesischen Behörden übergeben. Auf die Frage „Kann das nicht heißen, dass Sie der Hisbollah die Waffen frei Haus liefern?“ antwortet der Vize-Admiral: „Das will ich nicht unterstellen.“

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