JERUSALEM (inn) – Die Behörde für die Umsetzung des Rückzugplanes hat einen detaillierten Plan veröffentlicht, wie die Evakuierung der jüdischen Siedlungen vonstatten gehen soll. Seit Sonntag erhalten die Siedler Briefe von der Regierung, in denen sie Hilfe und Entschädigung anbietet, wenn sie ihre Häuser freiwillig verlassen.
Die Rückzugsbehörde SELA (nach dem hebräischen Akronym für „Hilfe für Gaza und Nord-Samaria“) bietet in dem Brief den Dialog mit den Siedlern an, die keinen Widerstand leisten wollen. Der Brief, der seit Sonntag an die 1.700 Siederfamilien in Gaza und im nördlichen Westjordanland verteilt wird, ist laut „Jerusalem Post“ unterschrieben von Jonatan Bassi, der für die Durchsetzung des Rückzugsplan beauftragt wurde. Bassi weist auf den endgültigen Regierungsbeschluss vom 6. Juni hin, nach dem der Rückzug vorangetrieben werden soll. Wer die Siedlungen freiwillig verlasse, erhalte „unter vollständiger Diskretion“ finanzielle Entschädigung sowie soziale und psychologische Hilfe, etwa bei der Suche nach neuem Siedlungsgebiet.
Der Rat des Siedlerblocks „Hof Asa“ im Gazastreifen beschloss am Sonntag, auf den Brief mit Zeichnungen von Kindern zu reagieren, auf denen der Satz steht: „Gusch Katif ist mein Zuhause“. Siedler mit ideologischem Hintergrund in Gaza, wie etwa aus Netzarim, besuchen regelmäßig die säkularen Siedler im nördlichen Gazastreifen, „um sie zu stärken“, wie sie mitteilten.
Nach mehreren Mörsergranaten, die am Freitag auf die Siedlung Neveh Dekalim niedergingen und eine Frau töteten, sagte der Sprecher von Hof Asa, Eran Sternberg: „(Premierminister Ariel) Scharon stachelt die Mörder von Gusch-Katif-Widerständlern auf, indem er ihnen deutlich macht: was die finanziellen Vorteile nicht erreichen, erreichen die Mörsergranaten“.
Inzwischen hat die Behörde einen Entwurf über die Durchsetzung des Rückzugsplanes veröffentlicht. Das 89 Seiten lange Schriftstück umfasst 150 Paragraphen. Es wird zunächst dem Legislativrat der Knesset vorgelegt. Bis zum 14. Oktober hat die Öffentlichkeit die Möglichkeit, den Vorschlag zu kommentieren. Am 3. November wird die Knesset darüber abstimmen. Daraus geht unter anderem hervor, dass die Regierung umgerechnet zwischen 450 und 550 Millionen Euro für die Umsetzung des Rückzugplanes veranschlagt.