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Der Zustrom aus Nordamerika

„Die Alijah – die Einwanderung von Juden aus der Diaspora nach Israel – garantiert den Fortbestand des jüdischen Volkes und des jüdischen Staates Israel.“ Sallai Meridor, Vorsitzender der „Jewish Agency“, die im Auftrag des Staates Israel für die Rückführung von Juden aus aller Welt verantwortlich ist, lehnt sich in seinem Sessel zurück. Zufrieden präsentiert er die Zahlen der vergangenen Jahre: Seit langem sind nicht so viele jüdische Neueinwanderer aus Nordamerika und Westeuropa nach Israel gekommen, wie in den vergangenen zwölf Monaten. Bis zum Jahresende 2004 werden fast 3.000 Nordamerikaner nach Israel eingewandert sein, 20 Prozent mehr als im Vorjahr und damit die größte Neueinwanderergruppe aus dieser Region seit 1983.

Das Besondere an diesen „Olim“ – wie die Neueinwanderer auf Hebräisch genannt werden – ist, dass sie nicht aufgrund wirtschaftlicher oder gesellschaftlicher Notlagen nach Israel auswandern, sondern aus Idealismus. Sie könnten in den Vereinigten Staaten und Kanada ein viel bequemeres Leben führen. Diese Menschen wissen, was sie wollen: Den jüdischen Staat aufbauen. Und sie bringen etwas mit: Im Schnitt bedeutet jeder amerikanische Jude einen Schatz an Ausbildung, persönlicher Erfahrung und Vermögenswerten, den Pinchas Landau unverhohlen auf 200.000 US-Dollar beziffert.

Im Auftrag der Jewish Agency und der Spendenorganisation „Nefesch BeNefesch“ haben Landaus „Israel Business Information Services“ eine Studie erstellt, die den ökonomischen Wert der nordamerikanischen „Olim“ zeigt. Darin wird nicht nur festgestellt, dass mehr als die Hälfte aller 2002 nach Israel gekommenen amerikanischen Juden mittlerweile ein Eigenheim erstanden haben, sondern auch, dass diese Neueinwanderer eine überdurchschnittliche Arbeitsethik und vor allem viel „Know how“ besitzen. „Diese Menschen sind die crème de la crème der fortschrittlichsten Gesellschaft in der Welt.“ Innerhalb weniger Jahre, so rechnet der Statistiker Landau, sollen viele dem israelischen Bruttosozialprodukt 20.000 US-Dollar und mehr pro Kopf und Jahr erwirtschaften.

„Nefesch BeNefesch“ heißt frei übersetzt „von Seele zu Seele“ und hat sich auf die Fahnen geschrieben, amerikanischen Juden bei der Einwanderung nach Israel zu helfen. Der Geschäftsmann Toni Gelbart und sein „Nefesch BeNefesch“-Mitbegründer Rabbi Jehoschua Fass präsentieren ganz im Gegensatz zu vielen Spendenorganisationen, die die Not betonen, stolz ihre Erfolge.

In den USA animieren sie jüdische Menschen zur Auswanderung nach Israel, helfen ihnen bei der Überwindung wirtschaftlicher und bürokratischer Hürden und bezahlen oftmals auch noch die Flüge. In Israel überlassen sie die Neueinwanderer dann allerdings nicht sich selbst, sondern helfen ihnen bei der Integration und vor allem auch bei der Arbeitsplatzsuche. In enger Zusammenarbeit mit der staatlichen Jewish Agency sieht sich die Organisation, die ausnahmslos aus freiwilligen Spenden getragen wird, an der größten „Alijah“ aus Nordamerika seit 21 Jahren beteiligt.

Gelbart und Fass sind überzeugt, dass ihre Spender nicht nur sehen wollen, dass ihre Gelder sinnvoll eingesetzt werden, sondern: „Erfolg bringt neuen Erfolg!“ Durch die öffentliche Darstellung des Erfolgs dieser „qualitativ ganz neuen Einwanderungswelle“ wollen sie neue, potentielle „Olim“ werben. 70 Prozent aller Juden, die außerhalb Israels leben, sind Nordamerikaner. Und Jewish Agency-Chef Sallai Meridor hat sich für das Jahr 2005 zum Ziel gesetzt, 4.000 nordamerikanische Juden nach Israel zu bringen. In den darauffolgenden Jahren sollen es dann bis zu 10.000 pro Jahr werden.

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