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Der Präsident und die Presse

Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der "Foreign Press Association" in Israel (FPA) hat sich Präsident Schimon Peres in seiner Residenz in Jerusalem Pressevertretern aus aller Welt gestellt.

Ursprünglich hatten sich 31 ausländische Journalisten in Israel zusammengeschlossen, um besser ihre Interessen vertreten zu können. Heute repräsentiert die FPA 460 Mitglieder führender Medienorganisationen aus 32 Ländern. Und der Politiker, den der erste FPA-Vorsitzende Dr. Francis Ofner in den 50er Jahren als „viel versprechenden jungen Beamten“ bezeichnete, ist heute der 9. Präsident des Staates Israel – nachdem er dreimal Premierminister, in zwölf Regierungen Kabinettsmitglied und in fünf verschiedenen politischen Parteien Mitglied war.

Präsident Schimon Peres begann mit einem Rückblick auf 60 Jahre Existenz des Staates Israel, eine Geschichte des Erfolgs, aber auch der anhaltenden kriegerischen Auseinandersetzungen. Dann stellte er sich den Fragen der Journalisten, wobei kaum ein aktuelles Thema unberührt blieb. Im Folgenden Kernsätze des Mannes, der die Geschichte des modernen jüdischen Staates nicht nur selbst erlebt, sondern auch entscheidend geprägt hat.

Vom Umgang mit Problemen:

Es gibt keinen Grund nervös zu sein, weil das nicht weiterhilft.

Die Probleme Israels…

…sind die Probleme der Welt. Wir sind nicht allein mit unseren Problemen. Das erste Problem ist die Erwärmung der Erdatmosphäre. Das zweite Problem ist der Krieg gegen den Terror.

Terroristen…

…haben Angst, dass die Moderne sie ihrer Tradition beraubt. Dabei bedenken sie nicht, dass sie sich von ihrer Tradition nicht ernähren können. Die Steinzeit ist nicht vorbei, weil es keine Steine mehr gibt, sondern weil sich die Zeit weiter entwickelt hat.

Der israelische Premierminister Ehud Olmert und der palästinensische Präsidenten Mahmud Abbas haben eine sehr gute persönliche Beziehung.

Die Chemie stimmt. Aber Chemie ist subjektiv, die Physik ist objektiv.

Zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in Gaza…

…muss es ein Minimum an Kooperationsbereitschaft auf Seiten der Palästinenser geben. Wir haben Gewächshäuser und Arbeit für 15.000 Menschen in Gaza zurückgelassen. Die Hamas hat das alles zerstört. Warum?

Die Situation in Gaza kann nur die Bevölkerung von Gaza verändern.

Die Hamas…

…muss sich entscheiden. Niemand von uns versteht, was sie tut.

Die Hamas muss sich vor ihren Kindern verantworten. Sie können nicht ihre eigenen Kinder umbringen, nur um israelische Kinder zu gefährden.

Die Chancen für Frieden…

…sind größer als je zuvor.

Es gibt ein Fenster der Möglichkeiten. Aber jedes Fenster ist aus Glas – und man muss sich vorsehen, es nicht zu zerschlagen.

Zeichen der Hoffnung in den israelisch-arabischen Beziehungen:

Es gibt kaum ein israelisches Krankenhaus ohne arabische Ärzte. Viele Israelis haben keinerlei Bedenken, ihr Leben dem Messer eines palästinensischen Arztes auszuliefern.

Israel und Syrien:

Die Zeit der Nervosität ist vorbei. Wir sind bereit zu Verhandlungen.

Der Iran…

…ist die Kombination eines fanatischen religiösen Regimes mit Massenvernichtungswaffen und einem Zentrum des Terrors.

Ohne militärische Bedrohung werden wirtschaftliche Sanktionen kaum Eindruck machen.

Eine „Iranisierung“ des Libanon und des Gazastreifens…

…bedeutet den Verlust der Hoffnung auf Frieden, der nationalen Identität und jeglicher Aussicht auf wirtschaftliches Wachstum.

Ein Vorbild für die islamische Welt:

Es gibt ein Land, in dem eine islamische Partei die Wahlen gewonnen hat, und das trotzdem säkular geblieben ist: die Türkei. Das Land ist der Beweis dafür, dass es geht, religiös und gleichzeitig modern zu sein – und dabei offene Beziehungen zu Israel zu haben.

Das Medium Fernsehen…

…hat Diktatur unmöglich und Demokratie unerträglich gemacht.

Weshalb Israel in Kooperation mit Frankreich, den USA und Jordanien, Solarautos entwickelt:

Wir denken, die Sonne ist zuverlässiger als die Saudis.

[Ein deutscher Korrespondent:] Man hört auf der Straße: „Das Land funktioniert nicht wegen seiner politischen Führung, sondern trotz seiner politischen Führung…“

…ich befürchte, man kann das auch auf den Straßen von Berlin hören. Unsere Zeit ist geprägt von einer allgemeinen Unzufriedenheit mit Führungspersönlichkeiten.

Zur Lage in Israel:

Die Stimmung ist schlimmer als die tatsächliche Lage.

Herr Präsident, Sie gelten als sehr optimistischer Politiker…

…zu Recht! – Übrigens: Pessimisten und Optimisten segnen auf dieselbe Art und Weise das Zeitliche. Ich habe Hoffnung!

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