Meinung

Der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk zeigt seine Fratze

Die Stimmung gegen Israel und Juden nimmt zu. Der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk leistet dazu seinen Beitrag. Ein Kommentar
Von Daniel Frick
Fernbedienung Fernseher

Der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk hat sich in den vergangenen Wochen mal wieder nicht mit Ruhm bekleckert. Die Satiresendung „Extra 3“ nahm am Donnerstag das Weihnachtsfest aufs Korn („Weihnachten simpel erklärt für Aliens“) – das ist an sich in Ordnung. Doch um Wirkung zu erzielen, war auch die Rede von Jesus als „jüdisch-palästinensischem“ Kind.

Wer dies wohlwollend betrachtet, kann es als verzweifelten Versuch der Autoren abtun, witzig sein zu wollen. Der Gag zielte darauf ab, dass das Fest aus einem Kuddelmuddel an Traditionen besteht, schwer verständlich für Außenstehende. Das Dumme ist: Er muss sich eigentlich historischer Fakten bedienen, um diese dann durch den Kakao ziehen zu können. Alles andere ist billiger Klamauk.

Versuche der Austilgung

Die Darstellung ist aber nicht nur historisch falsch – der historische Jesus war schlicht „jüdisch“ –, sondern zudem ein Nadelstich gegen Juden: Der römische Kaiser Hadrian nannte im 2. Jahrhundert (nach Christus!) die Provinz Judäa in „Palästina“ um mit dem Ziel, jeden jüdischen Bezug gedanklich auszutilgen. Die jüdische Identität sollte ausgemerzt werden.

Gut dreihundert Jahre vorher hatte Ähnliches bereits Antiochos IV. Epiphanes versucht. Der Seleukidenherrscher entweihte die heiligste Stätte der Juden, den Tempel, und verbot jüdische Religionspraxis unter Androhung der Todesstrafe. „Staatsterrorismus“ nennt die Forschung diesen damals einzigartigen Angriff auf ein Volk.

Juden feiern dessen Scheitern bis heute mit dem Chanukkafest. Im Vordergrund steht dabei das Wunder vom brennenden Leuchter im Tempel. Im Grunde ist es ein Fest der Selbstbehauptung des jüdischen Volkes gegen einen wahnsinnigen Gegner. Ähnlich der Terroristen, die am Sonntag mehrere Juden beim Chanukka-Fest in Sydney ermordeten.

Verzerrende Darstellung

Und ähnlich der Hamas, zu deren Zielen die Vernichtung Israels und Tötung von Juden gehört. Bekanntlich bediente sich die Terrorgruppe dazu perfider Methoden, verschanzte sich etwa in Schulen. Die ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann empörte sich zum ersten Jahrestag des Terrormassakers bei „Maischberger“ darüber, dass Israel derlei missbrauchte Einrichtungen auch beschießt – doch die Gründe dafür verschwieg sie dem deutschen Publikum.

Das ist nicht nur Verunglimpfung des jüdischen Staates im Kampf um seine Selbstbehauptung, das ist Propaganda der Terroristen. Aber in Deutschland erhielt von der Tann für diese Form der Berichterstattung einen Journalistenpreis, vergeben von einer Jury mit ÖRR-Journalisten und Anfang Dezember verliehen im Funkhaus des WDR.

Folgen Sie uns auf Facebook und X!
Melden Sie sich für den Newsletter an!

Israel am Pranger

Doch auch das ZDF steht der Stimmungsmache gegen Israel in nichts nach. Der Sender arbeitete über ein Partnerunternehmen mit Hamas-Mitgliedern zusammen, will von solchen Angestellten aber nichts gewusst haben. Chefredakteurin Bettina Schausten versuchte kürzlich vor dem ZDF-Fernsehrat, diesen Skandal zu entkräften – auf Kosten Israels: „Wir müssen die Berichterstattung sicherstellen“, sagte sie und ergänzte: „Wir können es eben nicht so halten, wie Israel es hält, die israelische Bevölkerung nicht über die Situation im Gazastreifen zu informieren.“

Diese Sicht ist dreist und überheblich. Israelische Medien berichten durchaus über die Lage in Gaza. Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) Volker Beck kommentierte die Äußerung mit treffender Ironie: „Wir als ZDF wussten nichts, aber trotzdem immer alles besser als Israel.“ Eigentlich muss man es schärfer formulieren. Was Schausten hier getan hat, ist der typische Reflex aller Antisemiten dieser Welt: Um von eigenem Versagen abzulenken, wird auf Juden eingedroschen.

Gefährliche Stimmungsmache

Diese Art von Ausfällen bewirkt eine gewisse Stimmung. Antisemiten, die mehr als nur Verunglimpfungen im Sinn haben, fühlen sich bestärkt. Die Hemmschwelle für Gewalt gegen Juden in aller Welt sinkt.

Während die „Zivilgesellschaft“ ständig „Wehret den Anfängen“ ruft, merkt sie nicht, dass wir über die Anfänge längst hinweg sind – wie sonst sind die Terroranschläge und Nachstellungen gegen Juden in Israel und weltweit zu deuten? Der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk leistet dazu seinen Beitrag – durch dummdreiste Satire, Geschichtsklitterung, Überheblichkeit und dumpfe Reflexe.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen