Gut 400 Filme sind auf der „Berlinale“ vom 7. bis 17. Februar zu sehen – davon auch einige aus dem Nahen Osten. So befasst sich der israelische Spielfilm „Rock the Casbah“ mit dem schwierigen und teils gefährlichen Alltag israelischer Soldaten in den palästinensischen Gebieten. Der Film ist nicht unter den 19 Festival-Beiträgen, die um einen der „Bären“, den Preis der Berlinale, im Rennen sind. In diese Auswahl hat es in diesem Jahr keine israelische Produktion geschafft – trotz einiger Titel, die sich nach Ansicht von Kritikern sehen lassen können.
Der Streifen „Youth“ handelt von zwei Brüdern aus der Nähe von Tel Aviv. Während einer der beiden seinen Militärdienst ableistet, verliebt sich der andere in ein Mädchen aus der Nachbarschaft. Die Wochenzeitung „Jüdische Allgemeine“ schreibt, der Film könne zunächst als ein Porträt der israelischen Mittelschicht in Zeiten der Wirtschaftskrise verstanden werden, wandle sich dann jedoch zu einer „hochbrisanten Groteske“, die einige Überraschungen bietet.
Politisch interessierte Zuschauer sollten sich die Dokumentation „State 194“ nicht entgehen lassen: Die Reportage über den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern bietet Einblicke hinter die Kulissen des Politikbetriebes beider Seiten. Regisseur Dan Setton hat hierfür hochkarätige Interviewpartner aus Politik und NGOs gewinnen können.
Obwohl kein israelischer Beitrag einen „Bären“ erhalten wird, gibt es für Interessierte am jüdischen Leben Grund zur Freude: Der französische Dokumentarfilmer Claude Lanzmann wird für sein Lebenswerk mit einem Goldenen Ehrenbären ausgezeichnet. Dieser wird am 14. Februar verliehen, bereits am Vortag wird der 87-Jährige einer Vorfürhung des ersten Teils seiner Holocaust-Doku „Shoah“ beiwohnen und mit dem Publikum diskutieren.
Von arabischer Seite wird beispielsweise das Drama „Lamma shoftak“ (englischer Titel: When I Saw You) gezeigt. Die Handlung beginnt 1967 in einem Flüchtlingslager in Jordanien, wo der elfjährige Palästinenser Tarek mit seiner Mutter gestrandet ist und sich nach der Heimat und seinem Vater sehnt. Im Laufe des Films gerät er in ein Rebellencamp der PLO und will selbst Kämpfer werden. Auch eine Dokumentation soll die palästinensische Perspektive auf der „Berlinale“ verdeutlichen: „Art/Violence“ besteht aus drei Kurzfilmen, in denen junge palästinensische Schauspielerinnen „im Umfeld unberechenbarer Brutalität mit radikaler Fantasie zu künstlerischer Rebellion zu finden“ (Pressetext).