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Demonstration gegen „Verräter Abbas“

GAZA / NABLUS (inn) - Mehrere Tausend Palästinenser haben am Mittwoch im Gazastreifen gegen Präsident Mahmud Abbas demonstriert. Sie bezeichneten ihn als "Verräter". Anlass waren palästinensische Geheimdokumente, die der in Katar stationierte Nachrichtensender "Al-Dschasira" veröffentlicht hat.

Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, gab es in zwei Städten des Gazastreifens Kundgebungen. Die Demonstranten hielten Bilder von Abbas und anderen palästinensischen Unterhändlern hoch, die mit israelischen Flaggen versehen waren. Sie skandierten: „Geht nach Hause, Verräter“. Andere hatten Fotos von Abbas bei sich, auf denen sein Gesicht durchgestrichen war.

Zuvor hatte der Hamas-Führer Mahmud Sahar die palästinensischen Flüchtlinge zum Protest aufgerufen. Aus den Dokumenten geht unter anderem hervor, dass Unterhändler den Israelis einen Kompromiss zur Flüchtlingsfrage angeboten hätten. Demnach sollten jedes Jahr nur 10.000 Palästinenser nach Israel zurückkehren dürfen. Damit hätten die Verhandlungsteilnehmer das Recht auf Rückkehr aufgegeben, hieß es aus der Hamas.

Den von „Al-Dschasira“ veröffentlichten Papieren zufolge hatte Abbas der Aussage zugestimmt, dass es „unlogisch“ sei, Israel um die Aufnahme von fünf Millionen Flüchtlingen zu bitten. „Das würde das Ende von Israel bedeuten“, wurde der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) zitiert. Abbas hat die enthüllten Dokumente als Fälschung kritisiert und dem Sender vorgeworfen, israelische Standpunkte als palästinensische darzustellen.

Studio in Nablus verwüstet

In der Autonomiestadt Nablus im Westjordanland stürmten mehrere Palästinenser am Mittwoch ein Fernsehstudio von „PalMedia“. Dort war kurz zuvor ein Interview für „Al-Dschasira“ aufgenommen worden, in dem der Professor Abdel Sattar Kassem von der örtlichen An-Nadschah-Universität die PA kritisierte. Die Eindringlinge zerstörten technische Ausrüstung und warfen Möbel um. Mitarbeiter der privaten Fernsehstation sagten gegenüber der palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma´an“, fünf Männer seien an dem Einbruch beteiligt gewesen. Einer von ihnen habe ein Gewehr bei sich gehabt.

Unterdessen erhob der ranghohe Fatah-Anhänger Bassam Sakarneh laut der Zeitung „Jediot Aharonot“ neue Vorwürfe gegen Katar. Er habe Beweise dafür, dass der Emir des Golfstaates die USA damals auf das Waffenschmuggelschiff „Karine A“ hingewiesen habe. Diese hätten die Informationen dann an Israel weitergegeben. Am 3. Januar 2002 hatten israelische Marinekommandos das Schiff „Karine A“ im Roten Meer gekapert. Es war mit Raketen, Panzerabwehr- und leichten Waffen beladen. Kleine Fischerboote hätten die Ladung in den Gazastreifen bringen sollen.

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