TEL AVIV (inn) – Rund 120.000 Israelis haben am Sonntag auf dem Jitzhak Rabin-Platz in Tel Aviv demonstriert – sie protestierten gegen die Pläne von Premierminister Ariel Scharon, jüdische Siedungen in Judäa, Samaria und dem Gazastreifen (Jescha) zu räumen.
„Niemand von dieser Versammlung wird dir deine Heldentaten wegnehmen“, wandte sich Tourismusminister Benny Elon (Nationale Union) an den israelischen Regierungschef. „Aber wir alle – Likud, Nationale Union, National-Religiöse Partei – werden nicht zulassen, dass du deinen Plan umsetzt, dieses Volk von diesem Land zu trennen. Wir erinnern dich an die Tage, als du sagtest, es gebe bereits einen palästinensischen Staat im Ostjordanland, und seine Hauptstadt sei Amman.“
Wohnungsbauminister Effi Eitam (National-Religiöse Partei) wies auf die Erfolge im weltweiten Kampf gegen den Terror hin: „Ariel Scharon, während sich weltweit ein systematischer Sieg im Kampf gegen den Terror und gegen Regime, die Terror unterstützen, abzeichnet, während im Irak Saddam Hussein fällt, Libyen seine Pläne aufgibt, Massenvernichtungswaffen herzustellen, in Afghanistan Osama bin Laden verschwunden ist, als hätte ihn die Erde verschluckt, und Syrien Glaubwürdigkeit anstrebt, um in die freie Welt zu gelangen – gerade jetzt hören wir von dir Töne der Schwäche.“
Auch der Minister ohne Geschäftsbereich, Usi Landau, sprach bei der Kundgebung: „Jeder Plan von einseitigem Verzicht, der gegenüber den Palästinensern verwirklicht wurde, hat zu mehr Terror und mehr Anschlägen geführt“, so der Politiker von Scharons Likud-Block.
Der Premier sagte als Reaktion vor Journalisten: „Israel ist eine Demokratie. Es gibt eine Regierung in Israel und Entscheidungen werden nicht von Demonstranten getroffen, sondern von der Regierung.“ Die Regierung habe die „Roadmap“ angenommen. „Die Minister sind an dieser Entscheidung der Regierung beteiligt. Es ist nicht leicht, aber ich glaube, dass Israel nicht alle jüdischen Siedlungen halten darf, wenn es einen Frieden erreichen will, „, fügte Scharon hinzu.
Der Jescha-Rat zeigte sich nach der Kundgebung zufrieden: „Jetzt ist bewiesen, dass Scharon für den Rückzugsplan kein Mandat hat. Die Demonstration hat einen öffentlichen Kampf eröffnet, der wohl in den nächsten Monaten gegen den Rückzug und die Auflösung von Siedlungen geführt werden wird.“