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Das Mädchen mit den drei Namen

Die Schülerin Lieneke darf niemandem sagen, dass sie Jüdin ist und wie sie in Wirklichkeit heißt. Denn die Nazis haben Holland besetzt, und sie lebt mit einer neuen Identität bei einem "arischen" Ehepaar. Der Vater schreibt ihr aus seinem Versteck Briefe, die ihr die Kraft zum Durchhalten geben. Das Buch "Das Mädchen mit den drei Namen" erzählt in Romanform die Geschichte einer Überlebenden der NS-Verfolgung, die heute in Israel lebt.

„Weißt Du, was ich mir wünsche? Dass dieses Jahr kein Osterhase zu uns kommt, noch nicht mal ein Osterküken, sondern ein Taube, eine echte, gesunde Friedenstaube.“ In diesem Stil schreibt der Vater an seine Tochter und illustriert die Briefe mit vielen bunten Bildern. Im Roman unterbrechen diese Original-Briefe, von Mirjam Pressler aus dem Niederländischen übertragen, die von der israelischen Schriftstellerin Tami Shem-Tov geschilderte Handlung.

Die Autorin hat fast völlig auf anschauliche Darstellungen des grausamen Alltags unter der Naziherrschaft verzichtet. Die Geschichte wird aus Lienekes Perspektive erzählt. Was sie nicht weiß, erfährt der Leser auch nicht. So begreift sie mitunter noch weniger als die erwachsenen Zeitgenossen, was es mit der NS-Diktatur und der Judenverfolgung auf sich hat. Die ständige Angst vor der Entdeckung oder einem falschen Wort prägen den Alltag des Mädchens. Auch über die Sorge um ihre Eltern und Geschwister kann Lieneke nicht einmal mit ihren besten Freunden sprechen. Selbst als ihre Retter ein jüdisches Ehepaar in einer Dachkammer verstecken, gibt sie ihre wahre Identität nicht preis.

„Das Mädchen mit den drei Namen“ öffnet auf behutsame Weise einen Zugang zu der Zeit, in der Juden in weiten Teilen Europas um ihr Leben fürchten mussten. Es eignet sich auch für die gemeinsame Lektüre von Eltern und Kindern. Ein Interview mit Lieneke, die sich heute Nili Goren nennt, rundet das Buch ab und beantwortet Fragen, die der Roman selbst offen lässt.

Tami Shem-Tov wurde 1969 geboren und lebt in Tel Aviv. Sie arbeitete viele Jahre als Journalistin. Heute verfasst sie nur noch Bücher und Drehbücher. Ihre Werke wurden mehrfach ausgezeichnet.

Tami Shem-Tov, Das Mädchen mit den drei Namen. Aus dem Hebräischen und Niederländischen von Mirjam Pressler, Fischer Schatzinsel; 14,95 Euro;
ISBN: 978-3-596-85373-1

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