Die Bilder sind einzigartig: „1900 Jahre lang hatte sich die Lebenswelt der Bibel kaum verändert“, heißt es im Klappentext des Buches aus dem Pattloch-Verlag. „Erst das 20. Jahrhundert brachte Autos, Flugzeuge, Telekommunikation, Teerstraßen, brachte den Modernitätsschub, der auch das Gesicht des Heiligen Landes fundamental veränderte und das Land der Bibel mit einem Schlag aus dem Schlaf der Geschichte in die Gegenwart versetzte.“
Die Bilder wurden von der Matson Photo Agentur aufgenommen, als es noch keine Farbfotografie gab. Und so sind Bilder entstanden, die Israel teilweise so zeigen, wie es auch in biblischer Zeit ausgesehen haben mag. „Matson gehörte der Amerikanischen Kolonie in Jerusalem an, einer Gemeinschaft christlicher Auswanderer im Heiligen Land“, so der Verlag. „Um 1920 erwarb der niederländische Palästinareisende Arie Speelman von Matson die Bilder. Speelman gab der Agentur den Auftrag, seine 1200 Glasplattendias per Hand zu kolorieren, ein für die damalige Zeit kühnes Projekt.“
Die Bilder nehmen jeweils eine ganze Seite ein. Links daneben finden sich nicht nur die wichtigsten Informationen zu den Motiven. Teilweise haben die Herausgeber auch biblische Bezüge oder Erklärungen zu geschichtlichen Gegebenheiten hinzugefügt. So wird bei einem Bild mit Bettlern aus den alttestamentlichen Gesetzen zum Umgang mit den Armen zitiert: „Auch in deinem Weinberg halte keine Nachlese und lies nicht abgefallene Beeren in deinem Weinberg auf; überlasse sie den Armen und Fremden: Ich, der Herr, bin euer Gott!“ (3. Mose 19,10)
Auf diese Weise erhält der Betrachter nicht nur interessante Einblicke in eine längst vergangene Welt. Er kann diese Eindrücke auch mit Begebenheiten in Verbindung bringen, über die in der Bibel berichtet wird. Dies mag ihm ein neues Verständnis dafür öffnen.
Helen Speelman, Richard Hardiman: Auf den Spuren Abrahams. Das Heilige Land in alten handkolorierten Photographien, Pattloch Sachbuch, 368 S., EUR 49,90, ISBN 3-629-02217-0 ISBN, 978-3-629-02217-2