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Daniel Kahneman erhält als erster Israeli den Wirtschaftsnobelpreis

STOCKHOLM (inn) – Der Wirtschaftsnobelpreis geht in diesem Jahr erstmals an einen Israeli: Am Mittwoch wurde Daniel Kahneman gemeinsam mit seinem amerikanischen Kollegen Vernon Smith der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften zuerkannt. Der 1934 in Tel Aviv geborene Kahneman ist Professor für Psychologie an der Princeton Universität in New Jersey.

Der 68jährige besitzt neben der israelischen auch die amerikanische Staatsbürgerschaft. Kahneman teilt sich das Preisgeld von umgerechnet 1,1 Millionen Euro mit dem 75jährigen Smith, der an der George-Mason-Universität in Fairfax (US-Bundesstaat Virginia) lehrt. Smith erfand Methoden, mit deren Hilfe alternative Marktstrukturen getestet werden können.

Kahneman erhält den Nobelpreis für die Einführung der psychologischen Forschung in die Wirtschaftswissenschaften. Gemeinsam mit dem 1996 verstorbenen Amos Tversky entwickelte er die sogenannte „Prospect Theory“, die unter Wirtschaftswissenschaftlern als Geniestreich gilt. Sie besagt, daß Menschen unfähig sind, schwierige Situationen vollständig zu analysieren, vor allem, wenn die Folgen unsicher sind. Sie zögen im Fall von Informationsmangel oft kurzsichtige Schlüsse. Dies läßt sich beispielsweise auf den Kauf oder Verkauf von Aktien anwenden: Menschen seien pessimistisch, so Kahneman, und ließen sich eher von drohenden Verlusten als von potentiellen Gewinnen beeinflussen.
Damit widerlegt er die Theorie, der Mensch werde durch materielle Anreize motiviert und träfe dann rationale Entscheidungen.

Seinen ersten Abschluß in Psychologie und Mathematik machte Kahneman an der Hebräischen Universität in Jerusalem. An der Californischen Universität in Berkeley erhielt er den Doktor der Philosophie. Er lehrte erst an der Hebräischen Universität, dann an der Kalifornischen Universität in Berkeley, bis er 1993 Professor in Berkeley und Princeton wurde. Er ist noch häufig zu Besuch in Israel, doziert dort oder besucht seine Kinder und Enkel.

Alle bisherigen israelischen Nobelpreisträger mußten sich den Titel mit Kollegen teilen. Im Jahr 1966 erhielt der israelische Schriftsteller Shmuel Yosef Agnon den Literaturnobelpreis, 1978 der frühere Premierminister Menachem Begin und 1994 Yitzhak Rabin und Shimon Peres den Friedensnobelpreis. Der 1995 ermordete frühere Premierminister Rabin und der amtierende israelische Außenminister Peres teilten sich den Nobelpreis mit Palästinenserführer Yasser Arafat, Begin mit dem damaligen ägyptischen Präsidenten Anwar el-Sadat, und der Schriftsteller Agnon mit seiner deutsch-jüdischen Kollegin Leonie Nelly Sachs.

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