BERLIN (inn) – Der Journalist Ernst Cramer ist am Freitag Gastredner der Gedenkstunde des Deutschen Bundestages zum „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“. Seine Ansprache ist in eine sechstägige Jugendbegegnung des Bundestages in Berlin und Ravensbrück eingebunden, zu der rund 80 junge Erwachsene erwartete werden.
Der Publizist und Überlebende der NS-Verfolgung, Cramer, ist in diesem Jahr Hauptredner. Cramer, der sich in den 1930er Jahren in der jüdischen Jugendbewegung in Deutschland engagierte, wurde nach der Reichsprogromnacht im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert. Im Jahr 1939 konnte er in die USA emigrieren. Nach Kriegsende kehrte er nach Deutschland zurück.
Seit 1958 arbeitete Cramer für den Axel-Springer-Verlag. Bis zum Tode Springers galt er als dessen engster Vertrauter und publizistischer sowie politischer Mitarbeiter. Cramer war zudem stellvertretender Chefredakteur der Tageszeitung „Die Welt“ sowie Vorsitzender des Vorstandes der Axel-Springer-Stiftung, die wissenschaftliche, gemeinnützige und karitative Ziele unterstützt. Ein Schwerpunkt der Stiftungsarbeit liegt in Israel.
Der Journalist setzt sich in besonderer Weise für den jüdischen Staat ein. Geprägt ist dieses Engagement von Toleranz, gegenseitigem Respekt und dem Eintreten für Frieden und Versöhnung. Dafür wurde Cramer mit zahlreichen Auszeichnungen versehen. Zudem erhielt er als einer der wenigen Deutschen die Ehrendoktorwürde der Bar-Ilan-Universität in Israel.
Auf dem Programm der Jugendbegegnungsveranstaltung stehen weiterhin Vorträge, Diskussionen und Arbeitsgruppen zum Thema „Täter im Nationalsozialismus“, ein Besuch der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück und ihrer Ausstellungen sowie ein Klezmer-Workshop über die traditionelle jiddische Musik. Am Freitag, dem „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“, gibt es im Anschluss an die Gedenkstunde zudem eine Podiumsdiskussion mit Bundestagspräsident Norbert Lammert und Cramer.
Die Jugendbegegnungsveranstaltung des Deutschen Bundestages findet vom 22. bis 27. Januar 2006 in Berlin und Ravensbrück statt. Der 27. Januar ist im Jahr 1996 vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erklärt worden. Seitdem erinnert der Deutsche Bundestag in einer Gedenkstunde an diese Opfer. Anwesend dabei sind auch die Vertreter der Verfassungsorgane. Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz von sowjetischen Truppen befreit.
Weitere Informationen unter www.bundestag.de.