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„Christus am Checkpoint“: Eine evangelikale Konferenz über die Theologie des Landes

"Christus am Checkpoint: Theologie im Dienste des Friedens und der Gerechtigkeit" - dies war das Thema einer internationalen Konferenz, die das "Bethlehem Bible College in Palästina" vom 12. bis 17. März 2010 auf seinem Anwesen und im "Jacir Palace Intercontinental Hotel" in Bethlehem ausrichtete.

Zu den Sprechern gehörten Bruder Andrew, Tony Campolo, Lynne Hybels, Stephen Sizer und einheimische Christen. In 14 Vorträgen und neun Workshops überlegten sie, wie die Heilige Schrift im palästinensischen Kontext ausgelegt werden soll und welche theologische Bedeutung Friede und Gerechtigkeit in einem evangelikalen Kontext haben.

Das offizielle Programm beinhaltete Besuche von Flüchtlingslagern, palästinensischen Dörfern, israelischen Siedlungen und einheimischen christlichen Gemeinden. Es kündigte eine Reise vor der Konferenz zu Heiligen Stätten in Jerusalem und Galiläa, sowie zu „palästinensischen Dörfern und Christen in Galiläa“ [sic] an. Nach der Tagung besuchte eine Tourgruppe Jericho, das Tote Meer und Qumran.

Alex Awad, der Initiator der Konferenz, meinte kurz vor der Eröffnung: „Wir haben 130 angemeldete Ausländer, 60 einheimische Ausländer und 70 Einheimische. Insgesamt erwarten wir etwa 300 Teilnehmer.“ Ungefähr dreieinhalbtausend Zuschauer verfolgten die Konferenzvorträge durch die Live-Übertragung über die offizielle Webseite. Konferenzsprache war Englisch mit Simultanübersetzung ins Arabische.

„Christen sind der Autonomiebehörde dankbar“

Nach einem Eröffnungsgebet von Munir Kakisch, dem Präsidenten des Evangelikalen Kirchenrates im Heiligen Land, blieb die Versammlung zu Ehren der palästinensischen Nationalhymne stehen. Dann begrüßte Bischara Awad, Gründer und Präsident des „Bethlehem Bible College“ (BBC), die Würdenträger und Delegierten: „Wir sind als Teil der christlichen Gemeinschaft in Palästina unserer Palästinensischen Autonomiebehörde sehr dankbar.“ Er fügte hinzu: „Die christliche Gemeinschaft wird hier in keiner Weise diskriminiert. Wir haben immer die Freiheit, uns zum Gottesdienst zu versammeln, ohne Furcht und Einmischung.“

Dr. Awad betonte, dass „diese Konferenz keine politische Konferenz ist. Sie ist keine Plattform, die gegen irgendeine Gruppierung benutzt werden kann. Das Organisationskomitee hofft, dass diese Konferenz Einheit, Versöhnung und Verständnis innerhalb des Leibes Jesu Christi und unter den Menschen, die in diesem wunderbaren Land leben, bringen wird.“ Im Blick auf die aktuelle Lage bemerkte der BBC-Präsident: „Die Kirche Jesu Christi in Palästina kämpft und geht durch eine sehr schwere Zeit. Wir sind eine kleine Minderheit von weniger als 1,5 Prozent. Die Familien packen ihre Sachen und gehen. Die Kirche stirbt langsam in dem Land, in dem sie ihren Anfang hatte.“ Dabei überließ er es der Vorstellungskraft der Zuhörer, zu erraten, was oder wer die Ursache für diese Leiden sei.

Dann begrüßte der christliche Bürgermeister von Bethlehem, Victor Batarseh, die Konferenz: „Ich bin dem BBC dankbar für diese theologische Botschaft im Land der Theologie. Wir müssen Theologie praktizieren, um diesem Land Frieden zu bringen.“ Er beschuldigte „einige Theologen aus dem Ausland, die Theologie missbrauchen, um keinen Frieden, Gerechtigkeit und Gesetzmäßigkeit in diesen Teil der Welt zu bringen“ und unterstrich seine Botschaft mit der Aussage: „Wenn wir in diesem Land keinen Frieden haben, werden wir nirgendwo auf diesem Planeten Frieden haben.“ Dr. Batarseh forderte die Konferenzteilnehmer heraus: „Sie werden mit Ihren eigenen Augen sehen, wie die Krippe der Christenheit, die Krippe unseres Herrn Jesus Christus hinter diesen Mauern im Gefängnis ist. Wir müssen diese Mauern niederreißen. Wir müssen diese Besatzung beenden!“

Politisch gehört Batarseh zur Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP). Die PFLP hat niemals den Staat Israel oder die Abkommen von Oslo anerkannt. Der ehemalige deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier hatte sich aus diesem Grund bei seinem Bethlehembesuch im November 2007 geweigert, Batarseh zu treffen, und ließ sich stattdessen von der parteilosen palästinensischen Tourismusministerin Chulud Daibes-Abu Dajjeh durch die Geburtskirche führen.

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