Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ am Montag berichtet, war der Stellvertreter des israelischen Botschafters, Mosche Bachar, zu der Zeremonie in der Hauptstadt Santiago gekommen. Als er den Teilnehmern die Hand gab, sah er sich unerwartet dem iranischen Botschafter Kambis Dschalali gegenüber. Nach dem Händedruck setzte sich der Israeli neben den Iraner, stellte sich vor und fragte: „Wissen Sie, worum es bei dieser Veranstaltung geht?“
Als Antwort las der Iraner aus der Einladung vor, dass die Zeremonie „in Zusammenarbeit mit der jüdischen Gemeinschaft in Chile“ abgehalten werde. Bachar erklärte ihm, es gehe in dem Buch um den chilenischen Zweig der zionistischen Jugendorganisation. Dieser wurde von Juden gegründet, die vor dem Zweiten Weltkrieg aus Deutschland in das Land eingewandert waren. Daraufhin fragte Dschalali: „Wussten Sie, dass der Iran eine jüdische Gemeinschaft hat und die Regierung ihr Religionsfreiheit gewährt? Sie hat sogar einen Vertreter im Parlament.“ Bachar bejahte dies und fügte hinzu: „Der persische König Kyros hat es den Juden gestattet, ins Land Israel zurückzukehren.“
Nach einigen Minuten brach der iranische Botschafter das Gespräch mit den Worten ab: „Fühlen Sie sich nicht angegriffen, es ist nicht persönlich gemeint, aber wir dürfen nicht mit israelischen Diplomaten sprechen.“ Der Israeli entgegnete: „Ich respektiere das, doch es ist unsere Aufgabe als Diplomaten, zu sprechen und vielleicht zu einer Verständigung zwischen den beiden Seiten beizutragen.“
Bachar vermutet, dass Dschalalis möglicherweise deshalb teilnahm, weil im Iran zwischen der jüdischen Gemeinschaft und Israel unterschieden werde.