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„Checkpoint-Entertainer“ bringt Soldaten und Palästinenser zum Lachen

BETHLEHEM (inn) – An den Kontrollpunkten der israelischen Armee in Judäa und Samaria gibt es häufig lange Warteschlangen – oft müssen Palästinenser dort mehrere Stunden anstehen. Wenn sie Glück haben, ist Mohammed Faqih einer der Wartenden – er sorgt für Kurzweil, indem er israelische oder arabische Persönlichkeiten imitiert und bringt so seine palästinensischen Landsleute und israelische Soldaten gleichermaßen zum Lachen.

Die Tageszeitung „Jerusalem Post“ hat jetzt über den „Checkpoint-Entertainer“ berichtet – wie Faqih von seinen Landsleuten genannt wird.

Der Vater von sieben Kindern pendelt zwischen seinen beiden Ehefrauen in der Autonomiestadt Nablus in Samaria und in einem Dorf bei Bethlehem in Judäa hin und her. Die Fahrten dauern oft Stunden. Irgendwann habe er die Idee gehabt, die wartenden Palästinenser zu unterhalten.

Sobald er einen Kontrollpunkt erreiche, steige er aus seinem Wagen und gehe auf die israelischen Soldaten zu. Wenn diese ihn bitten, stehenzubleiben und sich auszuweisen, antworte er, indem er Israels Premierminister Ariel Scharon oder PLO-Chef Jasser Arafat imitiere. Fast immer lockere das die Situation und ende mit Lachen. Meistens dürfe er dann ohne Schwierigkeiten die Kontrollpunkte passieren.

Einmal sei er auf dem Weg in sein Dorf Mara Raba gewesen. An einem Kontrollpunkt hätten ihn mehrere Palästinenser erkannt und gebeten, sie zu unterhalten. Immer mehr Menschen hätten sich um ihn versammelt. Als die Soldaten auf die Ansammlung aufmerksam wurden und nachschauten, was so viele Menschen angelockt hatte, hätten auch sie lachen müssen. Dort habe er gerade Arafat mit einem seiner Lieblingssprüche nachgemacht und die Palästinenser aufgefordert, „zu Millionen als Märtyrer nach Jerusalem zu marschieren“. Auch Scharon habe er zitiert: „Es kann keinen Frieden geben, wenn die Palästinenser nicht anfangen, gegen den Terrorismus zu kämpfen“.

Für mehrere Minuten hätten Soldaten und Palästinenser zusammengestanden, gelacht, applaudiert und Zugaben gefordert.

Oftmals werde er von Soldaten gebeten, weitere israelische Politiker zu imitieren. Häufig mache er dann Finanzminister Benjamin Netanjahu oder den ermordeten Premierminister Jitzhak Rabin nach.

Seine „Karriere“ habe Faqih 1978 begonnen, nach dem historischen Besuch des damaligen ägyptischen Präsidenten Anwar el-Sadat in Jerusalem. Sadat habe ihn so sehr beeindruckt, daß er diesen vor seiner Familie und Freunden imitiert habe. Er entdeckte sein Talent, trat seitdem bei Hochzeiten oder andere Privatfeiern und in lokalen Fernsehsendungen auf.

Auch das israelische Fernsehen habe ihn bereits mehrmals eingeladen. Das Angebot habe er jedoch abgelehnt. „Es hätte keinen guten Eindruck hinterlassen, wenn ich beim israelischen Fernsehen aufgetreten wäre“, zitiert die „Jerusalem Post“ den Palästinenser.

Leider hätten ihn weder die Theater noch der offizielle Sender der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) eingeladen. „Bedauerlicherweise schätzt die Autonomiebehörde diese Art von Kunst nicht. Ich habe noch keinmal jemanden gesehen, der im PA-Fernsehen Arafat imitiert hat. Ich glaube, das traut sich niemand“, so Faqih. Er warte jedoch noch immer auf die Gelegenheit, vor dem PLO-Chef persönlich aufzutreten und ihn nachzumachen.

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