Suche
Close this search box.

Chaos im Gazastreifen: Proteste gegen Arafats „Reformpläne“

GAZA (inn) – Die gewaltsamen Proteste im Gazastreifen gegen die Ernennung eines Neffen von PLO-Chef Jasser Arafat zum Sicherheitschef dauern weiter an. Bis zum Montagmorgen wurden dabei mindestens 18 Palästinenser verletzt.

Arafat steht seitens der ägyptischen Regierung unter Druck. Diese hatte ihn aufgefordert, bis spätestens 20. Juli Pläne zu Sicherheitsreformen bekannt zu geben. Der PLO-Chef hatte daher am Wochenende die Reduzierung der palästinensischen Sicherheitsdienste von zwölf auf drei angekündigt.

Den Militärgeheimdienst stellte er unter das Kommando seines Neffen Mussa Arafat. Dies löste unter der Bevölkerung und in seinen eigenen Reihen heftige Proteste aus. Hunderte zum Teil bewaffnete Palästinenser stürmten am Sonntag das Hauptquartier des Militärgeheimdienstes in Rafah und warfen Molotowcocktails und Steine auf das Gebäude. In Chan Junis griffen bewaffnete Palästinenser ebenfalls ein Gebäude des Militärdienstes an und brachten die Waffen, die darin gelagert waren, in ihren Besitz. Danach steckten sie das Haus in Brand. Bei den gewaltsamen Protesten wurden bis zum Montagmorgen mindestens 18 Palästinenser verletzt.

Mitglieder von Arafats Fatah-Partei verteilten am Sonntag Flugblätter im Gazastreifen. Darin hieß es, die Proteste richteten sich gegen Mussa Arafat. Ihm wird unter anderem Korruption vorgeworfen. Sufian Abu Saidah, ein hochrangiges Fatah-Mitglied aus dem südlichen Gazastreifen, verurteilte die Ernennung des Arafat-Verwandten scharf. Der PLO-Chef müsse nach diesem Schritt zurücktreten. Auch dem palästinensischen Premierminister Ahmed Qrea legte er den Rücktritt nahe, da dieser keine Erfolge in seiner Amtszeit vorweisen könne.

„Präsident Arafat ist für diese Situation verantwortlich. Wir haben genug davon und wir wollen wirkliche Reformen. Wie haben diese Art der Verwaltung satt“, so Abu Saidah.

„Dieser korrupte Mann muss gehen. Präsident Arafat hat einen schweren Fehler mit der Ernennung dieser Person gemacht. Wir werden nicht mit ihm verhandeln und wir wollen, dass er ersetzt wird. Man kann nicht Korruption bekämpfen, in dem man einen korrupten Beamten ernennt“, zitiert die Tageszeitung „Jerusalem Post“ ein weiteres Fatah-Mitglied.

Mussa Arafat zeigte sich indessen unbeeindruckt von den Protesten. Er werde nicht zurücktreten, kündigte er an. „Der einzige der mich feuern kann ist der, der mich ernannt hat“, so Arafat.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen