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Byzantinische Straße in Jerusalem wiedergefunden

JERUSALEM (inn) - Dank Infrastrukturarbeiten am Jaffator in Jerusalem konnten Archäologen der israelischen Altertumsbehörde erstmals beim wichtigsten Tor der Altstadt eine Notgrabung durchführen. Erwartungsgemäß stießen sie auf Steinplatten des Belags einer byzantinischen Straße aus dem vierten Jahrhundert.

„Die bekanntesten Byzantologen Israels kamen. Einer machte Freudensprünge und einem anderen kamen die Tränen“, sagte Ofer Sion, der verantwortliche Archäologe. Rund fünfzig Journalisten aus Australien, Israel und dem Rest der Welt waren gekommen, um den Fund zu dokumentieren.

Jerusalem wird seit rund 160 Jahren wissenschaftlich erforscht, aber noch nie war es möglich, unter die heutige Straße am Eingangstor Jerusalems zu schauen. Sion stand neben einer Abbildung des ältesten Stadtplans von Jerusalem, einem im Original 8 mal 16 Meter großen Mosaik aus dem 6. Jahrhundert in einer Kirche in Madaba nahe dem Berg Nebo in Jordanien.

„Der Stadtplan zeigt das christliche Jerusalem“, erklärte Sion und zeigt auf die Grabeskirche, als sie noch eine riesige Basilika war, auf die von Hadrian errichtete, mit Säulen gesäumte Hauptstraße, den Cardo, und das Damaskustor, das Araber bis heute „Bab el-Amud“ nennen, „Tor der Säule“. Tatsächlich stand dort einmal eine Säule, wie auf dem Stadtplan deutlich zu erkennen ist.

Zwischen den Häusern südlich der abgebildeten Grabeskirche ist eine Straße zu sehen. „Und genau die haben wir jetzt 4,50 Meter unter dem heutigen Straßenbelag wiedergefunden“, sagte Sion. In der Tiefe des Loches, neben dem freigelegten Straßenbelag aus rotem Jerusalemer Kalkstein, ist eine gut erhaltene Häuserfassade mit einem Türrahmen zu sehen. Offenbar war dies ein Schmuckladen. Die Archäologen fanden dort kleine Metallkugeln, die einst zum Wiegen von Gold und Silber dienten. Der Laden an der alten Straße sei irgendwann im 12. oder 14. Jahrhundert gebaut worden.

Die Ausgrabung wird demnächst wieder zugeschüttet, um nicht den Weg von Millionen jüdischen, christlichen und muslimischen Pilgern zu ihren jeweiligen heiligen Stätten zu versperren. „Wir haben erneut einen Beweis für die Genauigkeit der Madaba-Karte gefunden“, sagte Sion.

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