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Bus-Attentat: Studentin hätte Leben retten können – aber sie schwieg

JERUSALEM / SAFED (inn) – Eine israelische Araberin ist von dem palästinensischen Attentäter mehrere Minuten vor dem Selbstmordanschlag auf den Bus im Süden Safeds gewarnt worden. Sie stieg rechtzeitig aus dem Todesbus, in dem am Sonntag neun Menschen starben und 50 verletzt wurden – ohne andere Passanten vor dem Mörder zu warnen.

Der 27jährigen Studentin Yassra Bakhri drohen nach israelischem Recht bis zu zwei Jahre Gefängnisstrafe. Vor dem Magistratsgericht in Nazareth reichte die Staatsanwaltschaft die Anklage gegen die junge Frau ein. Nach drei Tagen Untersuchungshaft wurde sie unter strengen Auflagen vorübergehend aus der Haft entlassen.

Den zuständigen Richtern gab Yassra Bakhri zu Protokoll, der Palästinenser habe in dem Bus direkt neben ihr gesessen. „Steig aus dem Bus!“ habe der Attentäter zu ihr gesagt und auf ihre Frage „Warum?“ geantwortet: „Etwas Schlimmes wird im Bus geschehen“.

Die 27jährige stieg daraufhin mit ihre Freundin Samia Assadi (20) aus dem Bus Nummer 361, beide nahmen ein Taxi und folgten dem Bus, der noch an der Kreuzung Meron hielt, wo einige Leute zustiegen. Als das Taxi den Bus an der Haltestelle überholt hatte, zündete der Palästinenser die Bombe und riß neun Passanten mit sich in den Tod.

Nach Auffassung des Gerichts hätte die Studentin nach der Warnung des Terroristen die Fahrgäste oder den Busfahrer warnen müssen. Oder in den 20 Minuten, die zwischen der Warnung und dem Attentat lagen, zumindest die israelische Polizei verständigen sollen. Nach Einschätzung der Polizei hätte das Attentat nach einer rechtzeitigen Meldung der Studentin verhindert werden können.

Yassra Bakhri, die in der nordisraelischen Stadt Safed Sozialwissenschaften und Arabisch studiert, beteuerte unterdessen ihre Unschuld. Ihr sei die verheerende Absicht des Palästinensers nicht sofort bewußt gewesen. Sie habe ihn zunächst für einen aufdringlichen jungen Mann gehalten, der ihr Angst einjagen wollte. Daher habe sie die anderen Passanten nicht gewarnt. „Alle meine Freunde waren mit im Bus. Wenn ich gewußt hättte, daß ich Menschenleben retten könnte, hätte ich das getan“, sagte Yassra Bakhri.

Erst vor drei Wochen war die 25jährige Bouheisa Sa´adi zu einer neunmonatigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Sie hatte die Warnung des palästinensischen Terroristen, der sich im April auf dem Mahane-Yehuda-Markt in Jerusalem in die Luft sprengte, ebenfalls nicht ernst genommen. Bei dem Anschlag waren sechs Israelis getötet worden.

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