Bundespräsident Wulff besucht Israel

BERLIN / JERUSALEM (inn) - Der offizielle Besuch des Bundespräsidenten Christian Wulff Ende November ist offiziell noch nicht angekündigt, doch israelische Stellen verschicken schon Pressemitteilungen und Einladungen.

Lediglich die französische Nachrichtenagentur AFP vermeldete, dass Wulff Israel vom 27. bis 30. November besuchen werde und dafür auch schon eine Bestätigung des Bundespräsidialamtes erhalten habe. Die Agentur weist darauf hin, dass Wulff der erste Bundespräsident sei, der nach dem Zweiten Weltkrieg geboren ist. Er werde auch die palästinensischen Gebiete besuchen, fügte AFP hinzu. Deutsche und israelische Medien warten offenbar die offizielle Ankündigung des Besuches ab, bevor sie darüber berichten.

Die Hebräische Universität in Jerusalem teilte mit, dass Wulff am 28. November im Rahmen seines „offiziellen Staatsbesuches“ israelisch-deutsche Forschungsprojekte präsentiert bekäme. Eine Stunde lang werde sich der Bundespräsident auf dem Campus der Universität auf dem Scopus-Berg im Osten der Stadt aufhalten.

Der Geograf Noam Schoval soll ein Gemeinschaftsprojekt mit der Universität Heidelberg vorstellen. Mit GPS-Technologie sollen Menschen geortet werden, die unter Alzheimer oder anderer Demenz leiden. Erste Versuche wurden schon mit alten Menschen in Tel Aviv und in der Rhein-Main-Metropole durchgeführt.

Der Professor Eilon Vaadia wird Wulff von einem BMI-Projekt berichten, also einer Maschine mit der Fähigkeit, das Gehirn zu lesen. Da werden Mechanismen entwickelt, die elektrische Aktivitäten des Gehirns erkennen und Verhalten kontrollieren können. Zwei deutsche und zwei israelische Forschergruppen sind an diesem Projekt beteiligt. Die Teams konnten schon einen sehr anpassungsfähigen Computer-Algorithmus namens „Karma“ entwickeln, der mit dem Hirn kommuniziert und dynamisch dessen Absichten erlernt. Das Computerprogramm lerne sehr schnell, innerhalb von einer oder zwei Minuten, um augenblicklich ein neues Verhalten zu generieren. Das Programm verbessere zudem ständig seine Lernfähigkeit.

Wulff hat verschiedene Persönlichkeiten eingeladen, ihn auf seiner Reise zu begleiten. Henning von Niederhoff, Autor des Buches „Trialog in Yad Vashem“, hatte seinerzeit als Leiter der Konrad Adenauer Stiftung im palästinensischen Ramallah Treffen zwischen Israelis und Palästinensern initiiert, um gemeinsam die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und 1948 zerstörte arabische Dörfer in Israel zu besuchen.

Michael Jankelowitz, Sprecher der „World Zionist Organisation“, teilte mit, dass Wulff einen Kranz am Grab von Theodor Herzl in Jerusalem niederlegen werde, dem Gründer der jüdischen Nationalbewegung und Autor des prophetischen Buches: „Der Judenstaat“. Avraham Duvdevani, derzeitiger Direktor der Weltweiten zionistischen Organisation, werde Wulff auf der Reise nach Israel begleiten.

Noch ist das Besuchsprogramm nicht veröffentlicht. Doch klar ist, dass Wulff seine Aufwartung beim Staatspräsidenten Schimon Peres und bei Premierminister Benjamin Netanjahu machen wird und sich mit dem Außenminister trifft. Üblich ist ein Treffen mit Oppositionschefin Zipi Livni. Zum Pflichtprogramm eines Staatsbesuchers gehört eine Kranzniederlegung in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem.

Israelische Medien hatten vor Wochen kritisiert, dass Wulff zunächst lediglich eine Reise „zum gegenseitigen Kennenlernen“ geplant habe, nicht aber einen Staatsbesuch.

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