Buhrufe gegen Juval Raphael und Boykott-Forderungen

Bei der Eröffnung des Eurovision Song Contest in Basel trifft die israelische Kandidatin auf Boykott-Aufrufe. Doch sie ist vorbereitet.
Von Israelnetz

BASEL (inn) – Am Rande des Eröffnungsevents des Eurovision Song Contest in Basel ist es zu lautstarken pro-palästinensischen Protesten gekommen. Dutzende Aktivisten riefen „Free, free Palestine“ und „Boycott Israel“, einige blockierten zeitweise Trams mit Delegationen. Die Polizei griff kurzzeitig ein, löste die Blockade auf und sorgte für einen geregelten Ablauf.

Als die israelische Delegation, als einzige sichtbar von der Polizei geschützt, auf dem Marktplatz angekündigt wurde, wurde sie im Gegensatz zu anderen Delegationen ausgebuht. Sängerin Juval Raphael ließ sich nicht beirren, winkte und warf Küsse ins Publikum.

Während des Auftritts am Sonntag wurde sie jedoch von einem Mann bedroht: Er trug eine Keffije, schwenkte eine palästinensische Flagge und machte eine Geste, die das Durchschneiden der Kehle andeuten sollte. Zudem spuckte er in Richtung der israelischen Gruppe.

Anzeige bei Schweizer Polizei

Der Vorfall wurde von einem Delegationsmitglied gefilmt. Israels öffentlich-rechtlicher Sender „Kan“ reichte daraufhin eine Anzeige bei der Schweizer Polizei ein und bat die Europäische Rundfunkunion (EBU) um Hilfe bei der Identifizierung des Mannes. Die EBU erklärte, der Fall liege in der Verantwortung der Polizei.

Die Demonstrierenden erklärten, sie wollten auf einen „Doppelstandard“ beim ESC hinweisen: Wenn Russland ausgeschlossen werde, müsse das auch für Israel gelten. Die für den 15. Mai geplante Kundgebung gegen Antisemitismus wurde von der Kantonspolizei Basel-Stadt aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht bewilligt.

Eine Frau aus der Israelitischen Gemeinde Basel mischte sich unter die Demonstrierenden und sagte dem jüdischen Magazin „tachles“: „Die Situation ist unschön, aber ich habe keine Angst.“ Zahlreiche Anwesende schienen sich von dem Gebaren der Aktivisten gestört zu fühlen – sie wollten einfach nur die Eröffnungszeremonie genießen.

Der Regierungspräsident des Kantons Basel-Stadt, Conradin Cramer (Liberal-Demokratische Partei), hatte am Samstag bereits auf X gepostet: „Aufrufe zu Ausschluss oder Boykott widersprechen dem Gedanken des ESC.“ Selbstverständlich gelte während des ESC Meinungsäußerungs- und Versammlungsfreiheit. „Aber keinen Platz gibt es für Antisemitismus, Hass, Hetze und Diskriminierung. Nicht am ESC und nie in Basel.“

„Mein Team gibt mir Halt“

Juval Raphael nahm im Gespräch mit „tachles“ Stellung dazu, wie sie den Einzug auf dem türkisfarbenen Teppich vor dem Basler Rathaus erlebte, zum Teil ausgebuht und sogar bedroht wurde. Die israelische Sängerin sagte: „Ich habe mich mental vorbereitet. Wir wussten, was im letzten Jahr geschehen ist, und ich wollte vorbereitet hierherkommen.“

Der Tag sei „intensiv und stellenweise beängstigend“ gewesen, doch sie betont: „Ich habe das beste Team um mich und meine Mutter ist auch dabei. Sie geben mir Halt und erinnern mich daran, warum wir hier sind: für die Musik, für die Liebe. Wie das Motto sagt: Wir sind durch Musik vereint. Darauf lege ich den Fokus.“

Die Sicherheit der Delegation sei gewährleistet, sagt Raphael. „Ich vertraue meinem Team und allen, die hinter uns stehen, dass sie uns so viel Sicherheit geben wie möglich. Weil ich mich sicher fühle, kann ich mich voll auf das konzentrieren, was zählt – den Song und die Performance.“ Trotz aller Spannungen bleibt ihre Botschaft klar: „Ich will einen starken, würdigen Auftritt zeigen und mein Land stolz machen.“

Raphael tritt beim ESC im zweiten Halbfinale an. Es beginnt am Donnerstag um 21 Uhr. Die Israelin ist die 14. von insgesamt 16 Kandidaten. Das Finale ist dann am Samstag.

Der Artikel ist aus mehreren Beiträgen zusammengestellt, die zuerst bei „tachles“ erschienen. Israelnetz dankt der JM Jüdische Medien AG für die freundliche Erlaubnis, die Texte zum ESC zu übernehmen.

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12 Antworten

  1. Juval,du wirst dein Land nicht stolz machen. Es ist schon stolz auf dich!!!❣️🇮🇱
    Warum lässt man das Mädel nicht in Ruhe deren Auftritt? Und was für mich wirklich absolut unterirdisch ist,das ist das spucken.

    Was ich ihr wirklich gönnen würde,wäre,wenn sie gewinnt! 1. Platz! 👍👍💐🕊

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    1. Liebe Yuval,

      du warst sehr stark in der Vergangenheit und bleibst stark in der Gegenwart. Wir sind bei dir!
      Viel Liebe aus Berlin

      0
  2. Das ist wirklich gemein. Vielleicht wollen einige Leute testen, was sie
    sich erlauben können und was nicht, weil sie denken, dass ihr Verhalten keine Konsequenzen hat.

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    1. @Ute Engels
      Das ganze ist nicht nur gemein. Gerade das „anspucken“ finde ich so etwas von asozial! Das hat Juval nicht verdient. Eine Geisel,die Schlimmes durchgemacht hat! Abwertender geht’s schon gar nicht mehr!

      3
  3. Yuval Raphael tritt für die Musik 🎼 und für die Liebe ♥️ auf. Und: für ihr Land Israel 🇮🇱Wer den 7.10.überlebt hat, dem kann keine Beleidigung mehr etwas anhaben. Sie kann stolz auf sich sein, Israel ist es schon.
    Viel Erfolg, liebe Yuval, aber auch viel Spaß. Für mich ist dein Beitrag jetzt schon die Nummer 1. Der deutsche Beitrag ist zum Haare raufen.
    Ich bin aber auch gespannt, ob die Schweiz nicht nur davon schreibt, dass es “ keinen Platz gibt für Antisemitismus, Hass, Hetze und Diskriminierung. Nicht am ESC und nie in Basel“, sondern auch durchgreift und bestraft. Auf Worte müssen Taten folgen.

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  4. Eine junge Frau bedrohen, die ein Progrom überlebt hat, wie tief kann man sinken ? Mir fällt dazu ein tschechisches Sprichwort ein : „Schäm Dich bis in den Hals hinein“.

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  5. Die Hamas allgegenwärtig, auch bei der Eröffnung des Eurovision Song Contest in Basel .
    Juval Raphael, meine Ehefrau, ich selbst, unser Hauspersonal, unser Bischof, wir lieben dich.

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  6. Gerade eben habe ich einen Gebetsaufruf von Christen aus der Schweiz gehört. Sie bitten um Gebet für den ESC am kommenden Samstag.
    Der ESC ist stark angegriffen.
    Der Widersacher kommt auf unterschiedlichste Weise und Attacken.
    Da gilt es zusammen zu stehen, denn wir kämpfen nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte der Finsternis wie Paulus sagt und diese machen auch vor dem ESC nicht halt.

    Jesus ist Sieger!!!
    Er hat den Sieg bereits errungen am Kreuz von Golgatha und durch unsere Fürbitte wird er sich manifestieren.

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  7. Menschen, die so handeln, wollen keinen Frieden! Sie müssen sich nicht wundern, dass sie selbst keinen Frieden haben werden.

    Viel Erfolg, alles Gute! I stay with Israel

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