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Bürgermeister von Nablus zurückgetreten

NABLUS (inn) – Der Bürgermeister der Autonomiestadt Nablus (Sichem), Ghassan Walid Schaka, hat am Wochenende seinen Rücktritt erklärt. Der Grund: Er fühlt sich im Kampf gegen Extremisten von der Palästinensischen Autonomiebehörde im Stich gelassen.

„Ich habe meinen Rücktritt eingereicht, und ich hoffe, dass dieser Schritt eine Alarmglocke sein wird, die hilft, diese Stadt aus der gegenwärtigen Lage zu retten“, sagte Schaka der arabischen Zeitung „A-Schark al-Awsat“. Er könne nicht bleiben, „bis Nablus stirbt“.

Der Bürgermeister betonte, dass sein Entschluss endgültig sei. Der Rücktritt wird am 1. Mai wirksam. Ein möglicher Nachfolger wurde zunächst nicht genannt.

„Ich hatte den Eindruck, der Stadt Nablus nicht mehr helfen zu können“, sagte Schaka. „Unsere Gesellschaft ist zerstört. Die israelische Besatzung ist nicht der einzige Grund für diese Zerstörung.“ Die Autonomiebehörde habe keinerlei Verantwortung für die mangelnde Sicherheit in der Stadt übernommen. Auch für dadurch entstandene finanzielle Schäden sei sie nicht aufgekommen, kritisierte der scheidende Bürgermeister.

Am 25. November hatten bewaffnete Palästinenser in Nablus das Feuer auf Schakas Fahrzeug eröffnet. Sein jüngerer Bruder Burak Schaka wurde bei dem Attentat auf den Bürgermeister getötet, er selbst blieb unverletzt. Bisher hat die Autonomiebehörde keine Tatverdächtigen festnehmen lassen.

Im Dezember wandte sich der Bürgermeister wegen der chaotischen Zustände an die palästinensische Führung. Seit Beginn des Jahres 2003 waren bei Kämpfen zwischen rivalisierenden Banden in Nablus zehn Palästinenser getötet worden.

„Der Fortgang dieser qualvollen und bedrohlichen Situation und die Hilflosigkeit der palästinensischen Behörden, die für die Umsetzung der Gesetze verantwortlich sind, werden uns zu unserem großen Bedauern zwingen, Teil des Chaos zu werden und das Gesetz in die eigenen Hände zu nehmen, um die korrupten Leute in dieser Stadt zu bestrafen“, schrieb Schaka an Jasser Arafat. Der Brief wurde in allen palästinensischen Zeitungen in Großanzeigen veröffentlicht.

„Meine Familie und ich erwarten sofortige souveräne Schritte, die den Respekt vor dem Gesetz wieder herstellen. Die Fortdauer der jetzigen Situation wird das Leben unmöglich machen“, hieß es in dem Schreiben weiter.

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