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Bürgermeister Lupoliansky: „Homo-Parade gefährdet Koexistenz“

JERUSALEM (inn) – Die für Freitag geplante Homosexuellen-Parade wird den guten Beziehungen zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Jerusalem großen Schaden zufügen. Diese Ansicht äußerte der Bürgermeister der israelischen Hauptstadt, Uri Lupoliansky, in der Tageszeitung „Jediot Aharonot“.

„Jerusalem ist nicht nur eine Stadt, die für die drei monotheistischen Religionen heilig ist“, schreibt der Bürgermeister, der selbst ein ultra-orthodoxer Jude ist. „Es ist auch eine Stadt mit einer einzigartigen und komplizierten menschlichen Struktur. In Jerusalem ist es uns gelungen, in den vergangenen drei Jahren zu einer Koexistenz zu gelangen. Einer Koexistenz, die zwar zerbrechlich und zart ist, aber beständig.“

Jeder Mensch in der Stadt lebe nach seinem Gewissen und seiner Lebensweise, so Lupoliansky. Die Brüche der Vergangenheit zwischen Arabern und Juden oder zwischen Religiösen und Weltlichen hätten begonnen zu vernarben. „Jeder hat seinen Tanz getanzt, ohne seinem Kameraden auf die Füße zu treten. Diese Koexistenz war einer der Katalysatoren für den deutlichen Aufstieg im Tourismus, viele Anfragen nach Grundbesitz und auch ein Blühen im kulturellen und Handelsleben. Jerusalem, das durch Kämpfe, Demonstrationen und Kriege zwischen Religionen und Volksgruppen bekannt war, wurde zu einem Symbol für Koexistenz, Ruhe und Frieden.“

„Jerusalem wegen Schlagzeilen gewählt“

Der Bürgermeister meint: „Die Forderung, die Parade ausgerechnet in Jerusalem abzuhalten, ist nicht nur ungerechtfertigt, sie ist auch nicht weise. Die Entscheidung, sie gerade in der heiligen Stadt und der Hauptstadt des jüdischen Volkes durchzuführen und nicht in einer anderen Stadt, wurde nicht durch Unwissen oder Unklarheit hervorgerufen; es ist eine absichtliche Entscheidung, weil es den Organisatoren der Parade bekannt war, dass nur in Jerusalem eine solche Parade Schlagzeilen machen, aber auch so viel Zorn und Schmerz wecken und zu überflüssigen Hassausbrüchen und Unruhen führen könnte. Dies ist ein Sturm, der den Organisatoren der Parade eine noch nie da gewesene mediale Bühne gibt. Aber den Preis für das zarte Gleichgewicht, das gestört wurde, werden alle Bewohner der Stadt zahlen müssen.“

Es handele sich nicht nur um einen Elefanten im Porzellanladen, sondern um „die Zerstörung dieser zarten Struktur zerbrechlicher Koexistenz. Das ist eine brutale Explosion des menschlichen Mosaiks, das wir sanft Teil um Teil gebildet haben“, fährt Lupoliansky fort. Es sei kein Wunder, dass viele Gegner der Parade heute nicht nur aus den religiösen Spektren kämen – den jüdischen, moslemischen und christlichen -, sondern gerade aus den weltlichen. Diese Gegner seien mit der Stadt vertraut und wüssten, dass „eine solche Parade nicht nur nichts zur Förderung der Rechte des einen oder anderen Menschen beitragen, sondern genau das Gegenteil bewirken wird“.

„Vorurteile der Organisatoren unbegründet“

Die Organisatoren der Parade behaupteten, ihre Gegner würden dafür sorgen, dass Jerusalem für immer eine „dunkle“ oder „primitive“ Stadt bleibe, so der Bürgermeister der Hauptstadt. „Das stimmt nicht. In Jerusalem wird niemand wegen seiner Religion, seiner Volkszugehörigkeit oder seiner Neigung verfolgt.“ Und wenn sich dem jemand widersetze, würden sich alle Bewohner der Stadt, weltliche und religiöse, vereinen und dagegen vorgehen. „In einer demokratischen Gesellschaft muss man auch die Gefühle der Mehrheit berücksichtigen.“

Deshalb spricht sich Lupoliansky deutlich für Proteste aus. Allerdings sollten diese gewaltlos bleiben. Sein Fazit: „Es ist an der Zeit, echte Toleranz und Reife zu zeigen und die Parade im Herzen der Stadt Jerusalem abzusagen, um unser aller willen.“ Ein solcher Entschluss werde erneut das Verständnis unter den Bewohnern vergrößern. Daraus könnten alle gemeinsam gestärkt hervorgehen.

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