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Buch: Israel-Unterstützung der USA schuld am Terrorismus

WASHINGTON (inn) - Die Unterstützung für Israel in den USA ist ein wesentlicher Grund für Terroristen, Amerika anzugreifen. Dies sagen John Mearsheimer, Professor an der Universität von Chicago, und Stephen Walt, Professor von der Universität Harvard, in ihrem neuen Buch "Die Israel-Lobby".

Mearsheimer und Walt stellten ihr Buch „The Israel Lobby and US Foreign Policy“ („Die Israel-Lobby und die US-Außenpolitik“) vergangene Woche am Massachusetts Institute of Technology (MIT) vor.  „Amerikas ungewöhnliche Unterstützung für Israel im Nahen Osten ist einer der Gründe dafür, dass wir ein Problem mit Terrorismus haben“, sagte Walt. Auch die Anschläge des 11. September 2001 seien wesentlich mit Amerikas Beistand gegenüber Israel zu erklären, lautet eine der wichtigsten Thesen des Buches.

„Ein grundlegendes Thema, wenn man über das Problem des Terrorismus in Amerika redet, ist die Frage, wie die USA die brutale Behandlung der Palästinenser durch die Israelis unterstützen“, sagte Mearsheimer laut einem Bericht der „Jerusalem Post“. Er fügte hinzu, wichtigstes Argument in den Reden des Terror-Anführers Osama bin Laden sei die Rache für eine „ungerechte Behandlung der Palästinenser durch Israel“. Bin Laden sage von sich, dass ihn das Schicksal der Palästinenser schon als junger Mann beschäftigt habe. Seit den 90er Jahren erwähne Bin Laden dieses Thema regelmäßig in seinen Reden. Zudem habe der Terror-Führer unbedingt den amerikanischen Kongress treffen wollen, weil dies „der wichtigste Ort der Unterstützung für Israel in den Vereinigten Staaten“ sei, so Mearsheimer.

Auch Chalid Scheich Mohammed, Architekt der Anschläge vom 11. September, sei nicht wegen seiner Erfahrungen als Student gegen die USA eingestellt, sondern wegen der Unterstützung Amerikas für die israelische Politik. „Man kann kaum noch mehr Evidenzen dafür aufbringen, welche Rolle die Unterstützung der USA für Israel bei den Anschlägen des 11. September spielte“,  so Mearsheimer. „Kurz gesagt: die gegenwärtige Beziehung zwischen Washington und Jerusalem bietet Treibstoff für das Terrorismus-Problem in Amerika.“

Walt erklärte, Israel sei nicht mehr länger „nützlich“ für die USA: „Israel war während des Kalten Krieges vielleicht eine gute strategische Anlage, aber der Kalte Krieg ist nun vorbei.“ Walt gab indes zu, dass die Probleme, die die USA im Nahen Osten hätten, nicht sofort verschwinden würden, wenn es eine andere Beziehung zu Israel hätte, und dass die USA durchaus „in gewisser Weise strategisch von der Kooperation“ profitierten.

Israels Umgang mit den Menschenrechten unterscheide sich zudem nicht von dem der Palästinenser, so Walt. Wenn man die Geschichte des Konflikts betrachte, stehe keine der beiden Seiten auf einer moralisch besseren Seite.

Israel und die „pro-israelische Lobby“ in den USA sei zudem einer der Hauptgründe gewesen, in den Irak einzumarschieren. Israel sei neben Kuwait das einzige Land gewesen, in dem sowohl die Bevölkerung als auch die Regierung den Krieg befürworteten, so der Wissenschaftler. Die israelische Führung habe die Regierung von Präsident George W. Bush zu einer Invasion gedrängt. Zudem hätten jüdische Führer vor dem Irak-Krieg wiederholt betont, dass es wichtig sei, die Welt von Saddam Hussein und seinen Massenvernichtungswaffen zu befreien.

Das Buch „Die Israel-Lobby“ ist vor kurzem auch auf Deutsch erschienen und sorgt seit Erscheinen in den USA für Diskussionen.

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