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Buch-Autoren: „Scharon und Arafat waren kurz vor Abkommen“

JERUSALEM / RAMALLA (inn) – Direkt nach seiner Wahl zum israelischen Premier hatte Ariel Scharon offenbar Kontakte zu PLO-Chef Jasser Arafat. Ein geplantes Abkommen über ein Ende der Gewalt sei jedoch in letzter Minute an dem Palästinenserführer gescheitert, schreiben zwei Israelis in ihrem neuen Buch „Der siebte Krieg“.

Die beiden Autoren, Amos Harel und Avi Isascharov, schildern die Beziehungen zwischen Arafats Wirtschaftsberater, Muhammad Raschid, und Dov Weissglass, der seit zwei Jahren Scharons Bürochef ist. Anfang 2001 vertrat er eine österreichische Firma, die wie Raschid Teilhaber eines Kasinos in der Autonomiestadt Jericho war.

In den Wochen vor der Wahl am 6. Februar sagte Raschid dem PLO-Chef und Weissglass, dass Scharon der einzige israelische Führer sei, der ein Abkommen mit den Palästinensern erreichen könne.

Scharon wurde zum Premierminister gewählt. Daraufhin fragte Raschid, ob er sich mit Arafat treffen wolle. Scharon habe dies nicht abgelehnt, so die Autoren. Bereits vor Abschluss der Regierungsbildung am 28. Februar seien die Inhalte für ein mögliches Abkommen zwischen Israelis und Palästinensern formuliert worden.

In dem Buch nennen Harel und Isascharov sieben Punkte, die der Vertrag enthalten sollte:

1. Israel zieht seine Truppen auf die Linien vom 28. September 2000 zurück – bevor die so genannte „Al-Aksa-Intifada“ ausbrach.

2. Ende April 2001 werden die Verhandlungen über eine dauerhafte Regelung wieder aufgenommen.

3. Drei Tage nach dem Treffen von Scharon und Arafat soll es Gespräche zwischen israelischen und palästinensischen Sicherheitsvertretern geben.

4. Israel übergibt einen Teil der Gebiete aus den Zonen B und C an die Palästinensische Autonomiebehörde (PA), so dass sie der von den Palästinensern verwalteten Zone A zugefügt werden.

5. Israel unternimmt keine einseitigen Schritte in Ostjerusalem und baut keine neuen Siedlungen in Judäa, Samaria und dem Gazastreifen.

6. Die PA verpflichtet sich, gegen den Terror zu kämpfen. Arafat verurteilt öffentlich die palästinensische Gewalt gegen Israelis.

7. Als symbolischer Schritt lässt Israel 40 palästinensische Häftlinge frei.

Nach Angaben eines hochrangigen palästinensischen Vertreters war „alles fertig, bis ins Detail, vor allem das Treffen (zwischen Arafat und Scharon) am Eres-Übergang“. Doch Arafat habe es sich anders überlegt. Wie der Informationsdienst „Walla“ berichtet, sollte er Ende März zu einem arabischen Gipfel in der jordanischen Hauptstadt Amman reisen. Wenn er ein Abkommen mit Scharon unterzeichnet hätte, wäre seine Position innerhalb der arabischen Politiker geschwächt worden.

Nach Arafats Absage verschwand Raschid von der Bildfläche. Als er sich nach einiger Zeit bei Weissglass meldete, sagte er, Arafat „hat meinen Plan abgelehnt“.

Heute ist Scharon in keinem Fall dazu bereit, sich mit dem PLO-Chef zu treffen. Zudem verzichtet er auf Begegnungen mit ausländischen Politikern, die Gespräche mit Arafat führen.

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