Bruderkrieg geht weiter: Hamas stellt Fatah-Anhänger unter Hausarrest

GAZA (inn) - Nachdem Israel und die Hamas vorerst einen Waffenstillstand erklärt haben, versucht die radikal-islamische Organisation vor der Fatah-Partei offenbar weiter ihre Herrschaft im Gazastreifen zu sichern. Palästinensische Augenzeugen berichten davon, dass Hunderten Fatah-Mitglieder in Schulen und anderen Einrichtungen festgehalten und gefoltert würden.

Die Hamas beschuldige Hunderte Fatah-Anhänger der Kollaboration mit Israel, teilten Mitglieder der Partei von Präsident Mahmud Abbas gegenüber der Tageszeitung „Jerusalem Post“ mit. Mehrere Schulen und Krankenhäuser seien in eine Art Gefangenenlager umgewandelt worden. Dort würden Fatah-Anhänger verhört und gefoltert. Einigen sei das Augenlicht genommen oder in die Beine geschossen worden, anderen seien die Arme gebrochen worden.

Die Hamas habe bereits während des israelischen Einsatzes im Gazastreifen Dutzende Fatah-Aktivisten verhaftet. Nach dem Ende der Kämpfe habe sie ihre Bemühungen gegen die Fatah jedoch intensiviert. Für zahlreiche Anhänger seien Ausgangssperren verhängt worden. Viele Fatah-Mitglieder seien verhaftet worden, wenn sie trotz dessen an der Beisetzung von Palästinensern teilnahmen, die während der Kämpfe getötet worden waren. In einigen Fällen seien Fatah-Mitglieder verhaftet worden, wenn sie mit einem Lächeln in der Öffentlichkeit gesehen wurden. Dies sei von Hamas-Vertretern als ein Ausdruck der Freude über Israels Offensive gegen die Hamas gedeutet worden.

„Massaker von Hamas an Fatah“

„Was im Gazastreifen passiert, ist ein neues Massaker, das von der Hamas gegen die Fatah verübt wird. Wo waren diese Feiglinge, als die israelische Armee hier war“, sagte einer der Fatah-Angehörigen.

Laut Fahmi Sa´areer, einem Fatah-Sprecher im Westjordanland, wurden allein in den vergangenen Tagen mindestens 16 Fatah-Aktivisten von der Hamas hingerichtet.

Unterdessen verteilten die zur Fatah gehörenden „Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden“ in verschiedenen Teilen des Gazastreifens Flugblätter. Darin rufen sie die Hamas auf, „das Blut der palästinensischen Märtyrer zu respektieren“ und damit aufzuhören, Fatah-Mitglieder zu verfolgen. In den Blättern weist die Gruppe darauf hin, dass die Hamas Hunderte Fatah-Anhänger in den vergangenen zwei Tagen unter Hausarrest gestellt habe. Wer sich dieser Anweisung widersetze, werde erschossen, drohe die Hamas.

Die radikal-islamische Hamas wirft Fatah-Mitgliedern vor, Informationen über ihre Organisation und den Verbleib von deren Führern an die israelische Armee weitergegeben zu haben. Seitens der Fatah in Ramallah hieß es, die Beschuldigungen seien grundlos. „Sie haben Angst, sich der israelischen Armee zu stellen und viele Hamas-Kämpfer sind während der Kämpfe davongerannt. Hamas lässt ihren Ärger und Frust darüber jetzt an den Fatah-Kämpfern dort aus“, sagte der Fatah-Vertreter aus dem Westjordanland.

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