NABLUS (inn) – Bei der Räumung eines illegalen Siedlungsaußenpostens im Westjordanland durch israelische Soldaten sind am Donnerstag unerwartet zwei Brüder aufeinandergestoßen. Der eine dient zur Zeit in der Armee, der andere protestierte gegen den Abbau der Siedlung Givat Yitzhar in der Nähe der Autonomiestadt Nablus.
Wie die Tageszeitung „Ma´ariv“ berichtet, leben Yossi und Moshe Dagan in der jüdischen Ortschaft Shavei Shomron nordwestlich von Nablus. Entsprechend den Vereinbarungen, die Israels Premierminister Ariel Sharon und sein palästinensischer Kollege Mahmoud Abbas in Aqaba getroffen haben, räumte am Donnerstag eine Fallschirmjägereinheit den Siedlungsaußenposten Givat Yitzhar. Einer der Soldaten war Moshe Dagan.
Gegen die Räumung protestierten mehrere Israelis, darunter sein Bruder Yossi. „Ich stieß am Eingang der Siedlung auf Moshe, und ich freute mich, ihn zu sehen“, kommentierte er die unerwartete Begegnung mit seinem Bruder. „Ich selbst wohne im westlichen Viertel von Shavei Shomron, das auch geräumt werden soll. Mein Bruder kann nicht reden, weil er in der Armee ist, aber ich weiß, daß wir, Siedler und Soldaten, uns eigentlich auf derselben Seite der Barrikade befinden.“
Trotz der Proteste wurde der Siedlungsaußenposten geräumt. Zipi Dagan, die Mutter der beiden Brüder, sagte anschließend: „Als Mutter bin ich heute in eine Situation geraten, die in der Tat unmenschlich ist. Ich bete und hoffe, daß alles in Ordnung ist.“