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Britische Architekten wollen Israel von Biennale Venedig ausschließen

VENEDIG (inn) – Eine in Großbritannien ansässige Gruppe von Architekten und Designern hat gegen die Beteiligung Israels an der Biennale für Architektur in Venedig protestiert. Die internationale Gruppe bezeichnete den israelischen Pavillon angesichts des Libanon-Krieges als „widerlich“.

Vom 10. bis 19. September findet in Venedig die 10. „Architektur-Biennale“ statt. Sie gilt als eine der bedeutendsten Ausstellungen für Architektur. 50 Länder beteiligen sich daran, darunter Israel und, als einziges arabisches Land, Ägypten.

Die Gruppe „Architects and Planners for Justice in Palestine“ („Architekten und Planer für Gerechtigkeit in Palästina“, APJP) hat eine Petition veröffentlicht, in der sie die Organisatoren zum Ausschluss der israelischen Teilnehmer aufrufen. Die britischen Teilnehmer hätten „mit Bestürzung und Sorge“ davon erfahren, dass Israelis an der Messe teilnehmen wollten. Die Einladung an die israelischen Architekten sei „provokativ und kontraproduktiv“ und „teilweise widerwärtig im Kontext des vergangenen, ekelhaften und unnötigen Krieges im Nachbarland Libanon und des anhaltenden einseitigen Krieges in Gaza“.

Der Titel des israelischen Beitrages lautet „Lebensretter: Typologie des Gedenktages in Israel“. Gezeigt werden 15 Pläne und Modelle von Gedenkstätten, die zwischen 1947 und 2006 im Andenken an die Menschen errichtet wurden, die in den israelischen Kriegen oder im Holocaust gestorben sind. Unterstützt wird der Pavillon vom israelischen Verteidigungsministerium.

APJP kritisiert, dass der israelische Beitrag „die Palästinenser völlig ausschließt, die das Ziel sind und die wahren Opfer der scheinbar unendlichen Serie von Kriegen“. Die israelischen Architekten wollten hingegen ausschließlich Israel als das Opfer und als Sieger darstellen. Die Petition besagt außerdem, dass es in Israel keine Denkmäler für die „Nakba“ („Katastrophe“) gebe, wie Palästinenser den Tag im Jahr 1948 nennen, an dem Palästinenser ihre Heimat verlassen mussten.

Der bekannte britische Architekt Lord Richard Rogers stellte sich gegen den geforderten Ausschluss Israels. Der Star-Architekt, der unter anderem das Centre Georges Pompidou in Paris, den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg und den Millennium Dome in London entwarf, sagte: „Ich bin überzeugt, dass Israel das Recht hat, an seine Toten zu erinnern, so wie die Amerikaner und natürlich die ganze Welt den Opfern des 11. September gedenkt.“ Die „Anti-Defamation-League“ lobte den Protest Rogers. Der Direktor, Abraham H. Foxman, sagte, die Forderung nach einem Verbot der israelischen Beteiligung sei „ein weiterer Versuch, ein kulturelles Ereignis zu missbrauchen, um ein Land auszuschließen, und zwar Israel“.

Der israelische Aussteller Dan Daor erklärte, die Botschaft der Gedächtnisinstallationen sei es, zu zeigen, „dass es keine Helden gibt“. „Das ganze Land befindet sich an der Front, und wir alle sind Opfer.“

Gleichzeitig schickten vier palästinensische Organisationen einen Brief an die Veranstalter der Biennale. Darin heißt es, dass die israelischen Architekten „vollständig in einem System der Unterdrückung und Kontrolle beschäftigt“ seien. Zu den Unterzeichnern gehören die „Palästinensische Kampagne für einen akademischen und kulturellen Boykott gegen Israel“ (PACBI), die „Palästinensische Ingenieursvereinigung“, die „Gesellschaft der palästinensischen Architekten“ und das „Zentrum für architektonische Wahrung“. „Es ist unfassbar, wie die Biennale von Venedig, ein internationales Fest der Kunst und der Architektur, der Zivilisation und der Menschlichkeit, einer solchen unverfrorenen Rechtfertigung für einen Genozid, Krieg und Blutvergießen eine Plattform geben kann“, schreiben sie.

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