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Brief an Christiansen: Giordano kritisiert Moderatorin für „einseitigen Bericht“

HAMBURG (inn) – Der Schriftsteller und Journalist Ralph Giordano hat sich in einem Offenen Brief in der „BILD-Zeitung“ vom Dienstag an die UNICEF-Botschafterin Sabine Christiansen gewandt und diese für einen „einseitigen Bericht“ über die Auswirkungen des Nahost-Konfliktes kritisiert. Darin hatte die Fernsehmoderatorin Israel beschuldigt, die „Träume palästinensischer Kinder zu zerstören“.

„Ihre völlig einseitige Schuldzuweisung an Israel vergeht sich am Leid der Israelis“, schreibt Giordano. Christiansens Bericht wäre wesentlich glaubwürdiger, wenn sie „die andere Seite des Nahostkonflikts ebenso glühend geschildert hätte, beispielsweise die Szenen nach einer Selbstmordexplosion in einem vollbesetzten Bus“.

Der 81-Jährige bange seit zwölf Jahren Tag für Tag um sein palästinensisches Patenkind. Allerdings wisse er auch, dass dessen und seine Ängste – wie die der israelischen Kinder – durch einseitige Schuldzuweisungen nur verlängert werden können.

Er schätze die UNICEF-Botschafterin ansonsten sehr hoch. Ihr Bericht lese sich jedoch, „als hätte Arafat ihr die Feder geführt“.

Giordano beendet seinen Brief mit dem Satz: „In Trauer um alle Kinder des Nahostkonflikts“.

Christiansen hatte vom 30. Mai bis zum 3. Juni mehrere Städte in den Palästinensischen Autonomiegebieten und Israel besucht, um sich über die Auswirkungen des Konflikts auf Kinder zu informieren. Unter anderen war sie auch bei PLO-Chef Jasser Arafat in Ramalla zu Gast. Nach ihrer Rückkehr sagte sie: „Jeder Kindertraum hier in Rafah im Gazastreifen dauert nur so lang, bis die Kampfhubschrauber oder Panzer kommen. […] Von der Weltöffentlichkeit fast unbemerkt, mauert Israel die Palästinenser ein. 621 Kilometer wird der antipalästinensische Schutzwall eines Tages lang sein, wenn er in zwei Jahren vollendet ist. Die israelische Regierung sagt, so wolle man sich gegen die Selbstmordbomber schützen…“.

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