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Botschafter Stein: „Deutschland steht zu Israel“

BERLIN (inn) - Falls Israel in eine existentielle Krise geraten sollte, wird Deutschland dem jüdischen Staat sicherlich zur Seite stehen. Diese Ansicht vertrat der scheidende israelische Botschafter in Berlin, Shimon Stein, in einem Gespräch mit der "Berliner Morgenpost".

Auf die Frage, für wie verlässlich er Deutschland im Falle einer echten Krise halte, antwortete der Israeli: „Wahre Freundschaft zeigt sich in Zeiten von Krisen, dann kommt die Bewährungsprobe. Hoffentlich wird es nie dazu kommen. Aber wenn doch, entnehme ich den Erklärungen, dass Deutschlands Bekenntnisse zum Existenzrecht und zur Sicherheit Israels mit der Bereitschaft verbunden sind, sich im Notfall auch dafür einzusetzen. In welcher Form das dann zur Geltung käme, muss abgewartet werden. Denkbar wäre, uns wirtschaftlich, deklaratorisch, politisch oder auch militärisch zur Seite zu stehen. Ich habe momentan keinen Zweifel, dass eine Bundesregierung so handeln würde, wie sie sich heute ausdrückt.“

Stein war im Jahr 1980 als Botschaftsrat erstmals nach Deutschland gekommen, ab 2001 war er Botschafter in Berlin. In dieser Zeit hat er eine deutliche Veränderung wahrgenommen: „Deutschland ist internationaler geworden. Es versucht, eine Rolle auf der Weltbühne zu finden, und hat zweifellos an internationalem Gewicht gewonnen. Die deutsche EU-Präsidentschaft hat gezeigt, dass Ihr Land auch in der Lage ist, internationale Verantwortung zu übernehmen. Ob sich allerdings auch die Bevölkerung schon darüber klar ist, was es bedeutet, Akteur auf der Weltbühne zu sein, weiß ich nicht. Ich glaube, da ist noch ein Lernprozess nötig. Insofern ist Deutschland international noch nicht da angekommen, wo manche Verbündete und Freunde Ihr Land vielleicht sehen wollen…“

Gefragt, mit welchen Gefühlen er Berlin verlasse, meinte Stein: „Gefühle sind persönlich. Ich freue mich, dass ich so lange hier sein durfte. In meiner professionellen Laufbahn war es die Krönung. Ich habe viel dazugelernt. Nur der Hunger auf Kultur und die Landschaften Deutschlands, der ist nicht gestillt worden. Diese Zeit in Ihrem Land bleibt ein Teil meiner Biografie – ein Abschied aus einer Funktion, aber kein Abschied vom Interesse an Deutschland. Insofern verlasse ich Deutschland nicht.“

Stein räumt seinen Posten in der Bundeshauptstadt Ende September. Über eine neue Tätigkeit denke er „immer noch sehr intensiv nach“, sagte er in dem Interview. Sein Nachfolger wird Yoram Ben Zeev.

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