Als größte Ehre seines Lebens betrachtet Mike Huckabee das Amt des US-Botschafters in Israel. Der frühere Gouverneur von Arkansas, der am Sonntag 70 wird, ist seit jungen Jahren dem jüdischen Staat verbunden. Mit ihm hat US-Präsident Donald Trump den vielleicht größten verfügbaren Israelfreund ausgewählt.
Huckabees Haltung schöpft sich aus seinem christlichen Glauben in der Prägung der Südlichen Baptisten. Diesen bringt er nicht nur als Orientierung ins Amt mit, vielmehr verquickt er beides miteinander. Israel betrachtet er zuerst unter biblischen, erst dann unter politischen Gesichtspunkten. Seine Äußerungen muten daher oft wie Andachten an.
Biblische Begründungen
Bei einer Konferenz der Nachrichtenagentur „Jewish News Syndicate“ Ende April betonte er etwa: „Israel ist ein auserwähltes Land für ein auserwähltes Volk, und ich sage das, weil es seit 3.500 Jahren wahr ist.“ Auch der Staat Israel lasse sich nur durch das Eingreifen Gottes erklären: „Die einzige Erklärung für die Erschaffung, das Überleben und den Sieg Israels ist die Hand Gottes über diesem Land.“ Ähnlich formulierte er es bereits bei seiner Anhörung im US-Senat Ende März.
Hinter Geschehnissen wie dem Terrormassaker vom 7. Oktober oder dem weltweit ansteigenden Antisemitismus sieht er geistliche Kräfte am Werk. Beim Jerusalemer Gebetsfrühstück am 21. Juni betonte er: „Wir sind heute konfrontiert mit nichts weniger als mit einem geistlichen Kampf zwischen Himmel und Hölle, Gut und Böse. … Und weil es ein geistlicher Kampf ist, kann er letztlich nur mit geistlichen Mitteln gewonnen werden.“
Für die meisten Europäer sind derartige Sätze aus dem Mund eines Politikers und Diplomaten gewöhnungsbedürftig. Europa setzt stärker als die USA auf eine Unterscheidung zwischen Religion und Politik – auch wenn sich dann Politik vielleicht nicht mit Religion, dafür aber mit paganer Ideologie vermischt. Doch selbst für amerikanische Verhältnisse ist der Ansatz des Botschafters, der erste Evangelikale in diesem Amt, ungewöhnlich.
Pastor und Gruppenleiter für Israelreisen
Seine Verbundenheit mit Israel reicht Jahrzehnte zurück. 1973 bereiste er erstmals das Land – kurz vor dem Jom-Kippur-Krieg und seinem 18. Geburtstag –, und seither nach eigener Aussage mehr als hundert Mal, also im Schnitt zweimal pro Jahr. Auf die Bibel, die er von der ersten Reise mitbrachte, schwor er im Anfang April den Eid als Botschafter.
Huckabee wuchs in armen Verhältnissen auf, seine erste Israelreise verdankte er einem Freund aus wohlhabender Familie. Er studierte Theologie und ging dann zunächst in den christlichen Rundfunk. Ab 1980 war er als Pastor tätig, 1981 fing er an, Gruppen nach Israel zu bringen – „Zehntausende“ seien so nach Israel gekommen, wie er selbst sagt.
Entschiedene Ansagen
Anfang der 1990er Jahre wechselte er in die Politik. Zunächst wurde er Vizegouverneur seines Heimatstaates Arkansas, von 1996 bis 2007 lenkte er den Staat als Gouverneur. Zweimal, 2008 und 2016, bewarb er sich erfolglos bei der Republikanischen Partei um eine Kandidatur für die US-Präsidentschaft.
Bereits bei diesen Gelegenheiten hatte er kein Blatt vor den Mund genommen. Bei der Bewerberauswahl 2008 sagte er, es gebe keine Palästinenser als Volk: Dieses sei nur ein Werkzeug, um das Land von Israel zu reißen. Bei späteren Gelegenheiten betonte er, es gebe keine Besatzung, keine Siedlungen, sondern Ortschaften und Städte, kein „Westjordanland“, sondern „Judäa und Samaria“.
Diplomatisch ist das nicht. Aber Diplomatie ist auch nicht immer an geschichtlichen Zusammenhängen interessiert, sondern erliegt oft der Versuchung des politisch Genehmen. Als Botschafter will sich Huckabee dennoch zurückhalten: Persönlich befürwortet er zwar eine Annexion Judäas und Samarias. Aber bei der Frage, was das dann etwa für das Wahlrecht der dortigen arabischen Einwohner bedeutet, betonte er ausweichend, für sie sei schon jetzt ein freiheitliches Leben möglich – im Übrigen vertrete er als Botschafter nicht seine Politik, sondern die des US-Präsidenten.
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Mit der Zurückhaltung klappt es nicht immer. Im Juni versuchte Huckabee, Trump von einer militärischen Unterstützung Israels im Irankrieg zu überzeugen – so, wie es nur ein Pastor tun würde: „Sie hören vermutlich viele Stimmen, aber es gibt nur EINE Stimme, die zählt. SEINE Stimme“, schrieb er am 17. Juni. „Ich glaube, Sie hören den Himmel und diese Stimme ist viel wichtiger als meine oder die eines anderen.“ Zu welchem Ausmaß das Trump beeinflusst hat, ist nicht bekannt, aber wenige Tage später griffen die USA aktiv in das Kriegsgeschehen ein.
"From Mike Huckabee, a Pastor, Politician, Ambassador, and Great Person!" –President Donald J. Trump @USAmbIsrael pic.twitter.com/hB9oD0WTQk
— The White House (@WhiteHouse) June 17, 2025
Theologischer Überbau
Huckabee hängt, wie der Mainstream der Evangelikalen in den USA, dem modernen Dispensationalismus an. In dieser Sicht stehen das Weltende und dramatische Endzeitereignisse vor der Tür. Die Entrückung der Kirche, das Auftreten des Antichristen, die große Trübsal sowie das Tausendjährige Reich sind zentrale Elemente dieser Bewegung.
Viele Israelis haben hier bescheidenere Entwürfe: Ihnen geht es schlicht darum, in Frieden im eigenen Land zu Leben. Ein Wunsch, gegen den große Teile der Welt aufbegehren wie nie.
Immerhin verliert Huckabee bei all seinen Überzeugungen zur Zukunft der Welt nicht den Blick für die Gegenwart. Bei den Anhörungen vor dem Senat erklärte er sein Verständnis des Entsendungsauftrags nach Israel so: „Gerade jetzt braucht Israel einen Verbündeten. Und offen gesagt, das jüdische Volk muss wissen, dass es Freunde hat. … Es wird mir eine große Ehre sein, einer dieser Menschen zu sein – kein Jude, sondern ein Christ –, die unseren jüdischen Freunden sagen: ‚Ihr geht niemals allein durch das, was euch widerfahren ist. Wir stehen nicht hinter euch, wir stehen an eurer Seite.‘“
15 Antworten
Danke für den Bericht. Mike Huckabee ist ein Zeichen des Himmels und ein wichtiger Vertreter des Pro-Jüdischen Christentums. Ich wünsche ihm als Botschafter der USA alles Gute und noch viele schöne Jahre in Israel. Er wird helfen, die USA in ein gutes Licht zu setzen.
Wohl wahr, aber der beste Botschafter ist nichts ohne seine Regierung, die ihn schickt. Trump ist ein Macher, er hasst alles europäisch-opportunistische Taktieren, effiziensfreies Reden in Endlosschleifen. Scholzen. In Bezug auf Israel ist Trump ein Glückfall der Geschichte. Wenn er jetzt noch die Ukraine befriedet, wünsche ich ihm den Friedensnobelpreis.
Die kraftvollsten Botschafter, sind Botschafter an Christi statt!
Kann es überhaupt etwas anderes als ein Pro-Jüdisches Christentum geben!?
Ich GLAUBE ❤️ nicht!
Leidenschaftlicher Unterstützer Israels: US-Botschafter Huckabee, der beste Botschafter von allen.
Mir ist Huckabee auch schon positiv aufgefallen. Der Artikel oben ist gut. Vermutlich hat dieser Mann tatsächlich Zugang zu Trumps Gewissen. Es gibt eine Macht der wahren Worte bei denjenigen, die sie vernehmen. Manchmal hat man das Gefühl, Lügen, Verleumdungen, Hetzreden usw. sind ebenso gewichtige Worte, aber das ist falsch. Man hat nach dem Ende der DDR gesehen, dass die Menschen in ihrer großen Mehrheit Lügen nicht glauben.
Zitat Huckabee: „Wir sind heute konfrontiert mit nichts weniger als mit einem geistlichen Kampf zwischen Himmel und Hölle, Gut und Böse. … Und weil es ein geistlicher Kampf ist, kann er letztlich nur mit geistlichen Mitteln gewonnen werden.“
Die einzigen geistlichen Mittel sind Gebete und religiös-symobolische Handlungen. Sie werden in Bezug auf die Geiseln nicht reichen, denn es eilt.
Dieser Kampf kann ausschließlich geistlich gewonnen werden, gegen die Mächte der Finsternis.
Diese geistlichen Mittel sind übernatürliches Eingreifen Gottes, Feuer vom Himmel, „Spazierengehen“ im Feuerofen, Teilung des Roten Meeres, und viele andere „Wunder“ gestern, heute und in Ewigkeit.
Dieser Glauben ist glaube ich vielen verlorengegangen, wird aber bald wieder sichtbar werden.
Lieber Gruß Martin
Alles Gute und Gottes Segen für das neue Lebensjahrzehnt. Und Danke für den guten Job.
Diesem mutigen Botschafter wünsche ich von Herzen Gottes Segen, viel Weisheit für sein Amt und Bewahrung.
Der Kampf ziwschen Gut und Böse, Himmel und Hölle!
Das Gute, der Himmel ist ganz klar Israel und die westliche Welt! 💪😅
Dann wissen wir aber dank der Worte von US-Botschafter Huckabee aber automatisch auch, welcher Kulturkreis, welche Religion auf der anderen Seite steht! 😅👍
Was ist denn bitte „gut“ in der westlichen Welt?
„Wir sind heute konfrontiert mit nichts weniger als mit einem geistlichen Kampf zwischen Himmel und Hölle, Gut und Böse. … Und weil es ein geistlicher Kampf ist, kann er letztlich nur mit geistlichen Mitteln gewonnen werden.“ Dem ist nichts hinzuzufügen. Es kann nicht oft genug so deutlich gesagt und geschrieben werden.
@little brother, Sie haben absolut recht! Ich befürchte, viele Christen haben vergessen, wie ein geistlicher Kampf gekämpft wird. Solange unser EGO lebt – können wir diesen geistlichen Kampf nicht kämpfen.
Lieber Gruß Martin
Mit der Zurückhaltung klappt es überhaupt nicht.
Ein christlicher Pastor nach meiner positiven Vorstellung würde sich nicht „als Mann im Ohr von Trump“ verstehen. Schon gar nicht als Antreiber eines isr. Angriffs auf den Iran.
Der Iran wurde angegriffen – glücklicherweise hat ER den Kelch an unserer gesamten Welt vorbei gehen lassen.
Sehen Sie es mal aus anderer Perspektive.
Herzlichen Glückwunsch Mike Huckabee, zum 70. Geburtstag. Sie sind in jeder Hinsicht der beste Mann in diesem besonderen Job und von Gott dafür bestimmt. Danke für Ihre mutige Glaubensbotschaft, Ihre Liebe und Freundschaft zu Israel und für Ihre Zusage Israel zu helfen. „Die einzige Erklärung für die Erschaffung, das Überleben und den Sieg Israels ist die Hand Gottes über diesem Land.“ Das sehe ich genauso. 🙏🎗🇮🇱