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Boris Johnson war als Freiwilliger im Kibbutz

Der britische Außenminister Boris Johnson hat 1984 sechs Wochen in einem Kibbutz verbracht. Der damalige Oxford-Student arbeitete dort als Freiwilliger in der Küche. In der Freizeit trampte er mit seiner Schwester durch Israel.
Kennt Israel seit über 30 Jahren aus persönlicher Anschauung: Boris Johnson
LONDON (inn) – Boris Johnson hat einen frühen Bezug zu Israel: Der neue britische Außenminister und seine Schwester Rachel arbeiteten 1984 in einem Kibbutz. Er hatte gerade sein erstes Studienjahr in Oxford beendet, sie hatte ihr Abitur bestanden. Der heutige Politiker schrubbte dort in der Hitze Pfannen. Das geht aus Rachels Tagebucheinträgen hervor. Johnson hat jüdische Vorfahren mütterlicherseits. Sein Urgroßvater war Rabbi in Litauen. Der Kontakt zu Israel kam jedoch wegen der Stiefmutter zustande. Diese ist die Stieftochter des zionistischen Unternehmers Joseph Sieff. Johnsons Vater organisierte die Reise für die Beiden, wie die Tageszeitung „Ha‘aretz“ berichtet. Er machte sie mit Freunden der Familie seiner Frau bekannt. Das waren der anerkannte israelische Diplomat Michael Comay und dessen Frau Joan, eine Autorin und Architektin. Außerdem stellte er die Verbindung zum Kibbutz Kfar HaNassi, östlich der Stadt Safed in Galiläa, her. Dort arbeiteten die jungen Briten sechs Wochen lang.

Johnson las Vergil und putzte Töpfe

Boris Johnsons Schwester erzählt über ihren Aufenthalt: „Am Anfang waren wir beide nicht sehr glücklich.“ Zu ungewohnt waren die „Hütten mit gewellten Dächern, in denen eine Hitze wie in einem Backofen war“. Aus ihrem Tagebuch liest sie vor: „Al (Boris‘ Spitzname) warnte mich, er werde es hier höchstens zwei oder drei Wochen aushalten.“ Bei den Mahlzeiten habe es jedes Mal die gleichen Gerichte gegeben: Hummus, Joghurt, Ei und Tomaten. Ihren Job, die Herrentoiletten zu putzen, wurde sie los, nachdem sie sich beschwert hatte. Stattdessen durfte sie mit einem „attraktiven Kibbutznik“ Äpfel pflücken. Boris hingegen habe „innere Stärke“ bewiesen und in der brütenden Hitze Töpfe und Pfannen gesäubert. „Er war kein Kibbutznik. Er war kein Soldat. Und er war so blass, er konnte nicht einmal in die Sonne gehen“, erzählt Johnsons Schwester. Seine Freizeit habe er in der Bibliothek verbracht. Dort las er Vergil und hörte mit einem alten Plattenspieler Musik.

Ein besonderer Interviewpartner

Die in London beheimatete Journalistin hat auch viele positive Erinnerungen an ihren Aufenthalt. Mit ihrem Bruder reiste sie per Anhalter, im Bus und mit einem geliehenen Auto der Comays durch Israel. Zusammen besichtigten sie Hebron, Bethlehem und Jerusalem. Sie schwammen im Toten Meer und wanderten durch die Massada-Festung. In Jerusalem führte der aufstrebende Journalist ein Interview mit dem beliebten Bürgermeister Teddy Kollek. „Von diesem Interview kam er euphorisch zurück“, schrieb die Schwester in ihr Tagebuch. „Er liebte das.“ Insgesamt sei es ein sehr guter Sommer gewesen, fasst sie die sechs Wochen zusammen. Noch heute gilt Johnson als israelfreundlich. Seine bislang letzte Reise in das Land liegt zwei Jahre zurück. Der damalige Bürgermeister Londons kritisierte die Bewegung BDS (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen). Er nannte Israel die einzige „pluralistische, offene Gesellschaft“ in der Region. (skn)

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