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„Birkat HaChamah“: Das „Lob der Sonne“

Alle 28 Jahre wird zur Tag-und-Nacht-Gleiche im Frühjahr das Gebet "Birkat HaChamah", das "Lob der Sonne", gesprochen. Nach jüdischer Tradition kehrt in diesem Zyklus die Sonne an den Punkt im Weltall zurück, an dem sie geschaffen wurde. Der biblische Schöpfungsbericht geht davon aus, dass die Sonne am vierten Schöpfungstag, am Mittwoch der Schöpfungswoche, erschaffen wurde.

Ein Jude, der die Sonne an ihrem Wendepunkt beobachtet, so der Talmud im Traktat Berachot 59b, muss sagen: „Gelobt sei, der den Anfang macht!“ „Und wann soll das geschehen?“, fragt der Talmud, worauf Rabbi Abaje antwortet: „Alle 28 Jahre…“ 28 Jahre braucht die Sonne, um den „Machsor HaGadol“, den „großen Kreislauf“, zu vollenden.

Hunderttausende Juden auf der ganzen Welt hatten sich am frühen Mittwochmorgen, dem 8. April 2009, auf den Weg gemacht, um an einem hohen Punkt den Sonnenaufgang mitzuerleben. An der Westmauer in Jerusalem sprachen zudem Hunderte von Priestern den Aaronitischen Segen. Die Westmauer ist einer der letzten Überreste aus der Zeit des Zweiten Tempels und der Ort, an dem fromme Juden ihrem zerstörten Heiligtum am nächsten kommen dürfen. Die großen rabbinischen Lehrer Israels hatten sich hier zum „Lob der Sonne“ versammelt und mit ihnen Zehntausende Israelis.

„Andere Völker beten die Sonne an“, erklärte ein Rabbiner. „Wir verehren den, der die Sonne geschaffen hat, und danken ihm dafür.“ Einmal in 28 Jahren lässt sich das jüdische Volk in besonderer Weise daran erinnern, dass es nicht selbstverständlich ist, dass die Sonne das Leben auf Erden ermöglicht und erhält. „Mancher nennt dieses Phänomen ‚Natur’“, steht auf der Webseite der orthodoxen Chabad-Bewegung, doch gläubige Juden erkennen in dem Geschehen die Hand des Schöpfers und loben ihn dafür.

Erstmals seit April 1981

Für viele der Beter war es das erste Mal, dass sie die „Birkat HaChamah“ bewusst miterlebten. Zuletzt war der „Segen der Sonne“ im April 1981 gesprochen worden. In diesem Jahr fällt das Ereignis zudem mit dem Vorabend des Passahfestes zusammen, mit dem Sederabend. Das ist in den Jahrtausenden der Geschichte des jüdischen Volkes erst zwölf Mal passiert, verkünden Experten im israelischen Rundfunk. Somit beginnt Pessach in diesem Jahr genau am „Geburtstag“ der Sonne. Orthodoxe Juden spekulieren, dass dieses Zusammentreffen einen besonderen Erlösungseffekt von kosmischem Ausmaß haben könnte.

Manche messianische Juden meinen ausrechnen zu können, dass auch beim letzten Passahmahl, das Jesus mit seinen Jüngern gefeiert hat, der „Sonnengeburtstag“ auf den vierten Wochentag, den Mittwoch, gefallen ist. Ebenso sei das erste Purimfest (wovon das Buch Ester berichtet) auf diesen Tag gefallen. Deshalb bedeute dieses Zusammentreffen Befreiung und Erweckung für Israel.

Im Radio erklärte ein Redakteur den „Sonnensegen“ als „besonderen Tag der Erlösung im Lauf des Jahres“ und erinnerte an das Wort des Propheten Maleachi: „Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln. Und ihr sollt herausgehen und springen wie die Mastkälber. Ihr werdet die Gottlosen zertreten; denn sie sollen Staub unter euren Füßen werden an dem Tage, den ich machen will, spricht der Herr Zebaoth“ (Maleachi 3,20-21).

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