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Bewohner wollen Havat Gilad offenbar freiwillig räumen (2. Update)

JERUSALEM (inn) – Nach den Teils gewaltsamen Protesten gegen die Räumung der jüdischen Ortschaft Havat Gilad nahe Shechem (Nablus) in Samaria wollen die Bewohner den Ort offenbar freiwillig räumen. Der Sprecher der Gemeinde, Moshe Zar, kündigte am Mittwochnachmittag an, Havat Gilad mit seiner Familie friedlich zu räumen. Zar forderte auch andere Einwohner auf, seinem Beispiel zu folgen.

Bereits seit dem späten Dienstagabend hatten mehrere Hundert israelische Einwohner, Politiker und Rabbiner die geplante Räumung der jüdischen Ortschaft protestiert. Die von Verteidigungsminister Benjamin Ben-Eliezer als „illegale Siedlung“ eingestufte Ortschaft soll als erste von mehr als 30 geräumt werden.

Einwohner versperrten den anrückenden israelischen Soldaten und Militärfahrzeugen mit ihren Autos den Weg zu der Ortschaft. Mehr als 1.000 Israelis demonstrierten gegen die Pläne des Verteidigungsministeriums.

Dabei soll es auch zu gewaltsamen Ausschreitungen einiger jüdischer Einwohner gegen Journalisten des israelischen Fernsehsenders „Channel One“ und Rettungssanitäter gekommen sein, berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.

Nach einem Bericht des israelischen Rundfunks hatte sich Gemeindesprecher Zar auf einen Kompromiß mit den Verteidigungsbehörden geeinigt, der eine freiwillige Räumung der Ortschaft vorsieht, gleichzeitig den Bewohnern jedoch das Recht einräumt, auf dem Gelände weiter landwirtschaftlichen Anbau zu betreiben.

An der Kundgebung in Havat Gilad nahm auch der Vorsitzende der Nationalreligiösen Partei, Effi Eitam, teil. Er wolle mit seinem Besuch die Belange der jüdischen Einwohner Yeshas (Judäa, Samaria und Gaza) stärken, sagte Eitam vor Journalisten. Er warf Ben-Eliezer außerdem vor, die Räumung aus „politischen und taktischen Gründen“ angeordnet zu haben.

Gegen die geplante Räumung der mehr als 30 sogenannten „illegalen Siedlungen“ machten zudem Rabbiner mobil. Sie forderten die Angehörigen der israelischen Armee auf, aus „Gewissensgründen und Gründen der Moral“ die Befehle der Militärführung zur Räumung der Ortschaften zu verweigern. In einer Petition bezeichneten die Rabbiner die jüdischen Orte in Yesha als „Teil von Eretz Israel“.

„Jeder Außenposten in Eretz Israel, den biblischen Grenzen des jüdischen Staates, wurde im Zuge des Gebotes errichtet, das Land zu besiedeln. Deshalb ist es strengstens verboten, deren Bewohner zu evakuieren“, heißt es in dem Schreiben der Rabbiner. Zudem sei es für jede israelische Partei und jeden Minister der Regierung verboten, „sein Amt zu mißbrauchen“. Die Regierung sei für die Sicherheit der Bevölkerung verantwortlich und solle den Terror und die israelischen Feinde bekämpfen. „Brüder dürfen jedoch nicht ihre Brüder bekämpfen“, so die Rabbiner.

Trotz der Intervention des Rates der Rabbiner hält Verteidigungsminister Ben-Eliezer an seinen Plänen zur Räumung der jüdischen Ortschaften fest. Bislang wurden 17 „Siedlungen“ aufgelöst, die jedoch unbewohnt waren.

Die jüdische Ortschaft Havat Gilad wurde im vergangenen Jahr in Erinnerung an Gilad Zar gegründet, dem Sohn von Moshe Zar. Gilad war am 29. Mai 2001 im Alter von 41 Jahren an der Jat-Kreuzung bei Kedumin von palästinensischen Terroristen ermordet worden. An der Stelle des Attentats errichtete sein Vater Moshe, ein Landhändler und Untzerstützer zahlreicher Siedlungsprojekte, Havat Gilad -„Gilads Farm“.

Gilad Zar stammte aus Itamar und war Sicherheitschef der Region. Er hinterließ seine Frau und acht Kinder. Am 25. März vergangenen Jahres hatte Gilad Zar ein erstes Attentat von Palästinensern überlebt – er war von drei Kugeln getroffen worden.

Hintergrund: Yesha

Der Name Yesha ist ein Akronym für Judäa (Yehuda), Samaria (Shomron) und Gaza (Azza). Insgesamt gibt es rund 160 israelische Dörfer in Yesha. Hinzu kommen drei israelische Städte: Ariel, Ma´ale Adumim und Beitar Illit. Alle diese Orte werden international in der Regel mit dem umstrittenen und irreführenden Begriff „Siedlungen“ bezeichnet.

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