Betrieb der Verteilzentren bleibt gehemmt

Die Arbeit der von Israel unterstützen Verteilzentren kommt nicht recht in Gang. Indes rüstet Israel Klans im Gazastreifen aus, die gegen die Hamas kämpfen.
Von Israelnetz
Am Donnerstag war dieses Verteilzentrum bei Rafah zwischenzeitlich in Betrieb

RAFAH (inn) – Mit Blick auf die Arbeit der Verteilzentren im Gazastreifen ist es am Freitag zu Verwirrung gekommen. Die „Humanitäre Gaza-Stiftung“ (GHF) hatte am Morgen zunächst mitgeteilt, dass der Betrieb erneut ausgesetzt sei. Am Nachmittag sagte sie dann aber, dass zwei der Zentren geöffnet hatten, nun aber wieder geschlossen seien.

In den vergangenen Tagen war es bei den Zentren zu gewaltsamen Vorgängen gekommen, mitunter wurden Zivilisten auf dem Weg in die Zentren erschossen. Als Reaktion schloss die GHF die vier Zentren am Mittwoch.

Am Donnerstagnachmittag eröffnete die Stiftung dann zwischenzeitlich zwei der Zentren in Rafah. Dabei verteilte sie nach eigenen Angaben fast 25.000 Essenspakete, das entspreche etwa 1,4 Millionen Mahlzeiten. Ziel sei es, 4,5 Millionen Mahlzeiten täglich zu verteilen. Im Gazastreifen leben etwa 2 Millionen Menschen.

Aufgrund der Todesfälle haben internationale Medien unter Berufung auf die Terror-Organisation Hamas der israelischen Armee Vorwürfe gemacht. Diese entgegnete, Soldaten hätten lediglich Warnschüsse für Verdächtige abgegeben oder für Zivilisten, die die vorgesehenen Bereiche bei den Verteilzentren verlassen hätten.

Palästinenser: Hamas schießt auf Zivilisten

Am Mittwoch veröffentlichte die Armee zudem den Mitschnitt eines Telefonats zwischen einem Verbindungsoffizier und einem Palästinenser aus dem Gazastreifen. Letzterer sagte, dass Hamas-Terroristen sowohl auf Soldaten wie auch auf Zivilisten geschossen hätten. „Sie wollen nicht, dass die Leute Hilfe erhalten, sie wollen den Plan vereiteln, so dass die Hilfe an sie geht, damit sie diese stehlen können. Sie leben von der Hilfe.“

Aus diesem Grund wolle die Hamas, dass die Hilfe über die Vereinten Nationen und internationale Organisationen in das Gebiet komme. Sie wolle nur den Ruin und halte das Volk hin. Die Terroristen seien „menschliche Tiere“. „Sie haben kein Mitgefühl für ihr eigenes Volk.“

Waffen für Milizen

Indes hat Israel offenbar damit begonnen, Banden im Gazastreifen auszurüsten, um damit den Kampf gegen die Hamas zu stärken. Das bestätigten die Sicherheitskräfte am Donnerstag nach entsprechenden Äußerungen des Oppositionspolitikers Avidgor Lieberman (Israel Beiteinu).

Lieberman sagte im israelischen Fernsehen, dass Regierungschef Benjamin Netanjahu (Likud) ohne Einbeziehung des Sicherheitskabinetts den Transfer von Waffen an den Abu-Schabab-Klan genehmigt habe. Dabei handele es sich um eine Miliz, die gegen die Hamas-Herrschaft im Gazastreifen sei.

Das Regierungsamt bestätigte die Vorgänge. In Abstimmung mit den Sicherheitskreisen nutze Israel Klans im Kampf gegen die Hamas, sagte Netanjahu. Dabei kritisierte er Lieberman dafür, dass er die Vorgänge öffentlich gemacht habe. Das nütze nur der Hamas.

Beduine im Kampf gegen die Hamas

Anführer besagter Miliz ist Jasser Abu Schabab. Bei dem 32-Jährigen handelt es sich um einen in Rafah geborenen Beduinen aus dem Stamm der Tarabinen. Seine Miliz rief er nach eigenem Bekunden mit dem Ziel ins Leben, Zivilisten vor der Hamas und vor den „Dieben humanitärer Hilfe“ zu schützen.

Zu Kriegsbeginn stahlen seine Männer selbst die Hilfslieferungen, da die Hamas diese plünderte und nicht weitergab. Seit Einrichtung des neuen Verteilsystems liegt der Fokus der Miliz auf dem Schutz der Hilfsgüter.

Warnung vor Spaltung

Die Unterstützung der Miliz stößt in der Region jedoch auf Vorbehalte. Der Botschafter eines arabischen Landes warnte im Gespräch mit der „Times of Israel“, dies könne die Spaltung unter den Palästinensern vertiefen. Der Diplomat äußerte sich anonym.

In seiner Kritik verglich er die Lage mit der Zeit vor dem 7. Oktober: Netanjahu habe die Hamas gestärkt, um die Palästinensische Autonomiebehörde zu schwächen. Die Unterstützung für die Klans zeige, dass Netanjahu „seit dem 7. Oktober wenig gelernt hat“. (df)

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7 Antworten

  1. Divide et impera, schon die alten Römer nutzten die internen Streitigkeiten ihrer Feinde aus. Allerdings ist bei den Palästinensern Vorsicht geboten, die Waffen, die Israel den Gegnern der Hamas liefert, könnten eines Tages auch gegen Israelis eingesetzt werden.

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    1. Ja die Sorge habe ich auch ehrlich gesagt. Das hat sich schon oft gerächt. Na ja, ich ziehe mich in Gebetszeiten zurück. Mir gibt es zur Zeit zu viel Krieg auf der Welt, ich kümmerere mich die nächste Zeit um friedliche und musische Beschäftigungen. Die Situation meiner Familie im Ostkongo findet kein Interesse, warum muss ich mich dann „nur“ um die Ukraine und Israel kümmern? Ich wünsche jedem Menschen Frieden so einfach ist das. *SHALOM!

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  2. Warum sollte Netanjahu diese Chance verstreichen lassen, wenn unter den Palästinensern Männer sind, die auch die Hamas bekämpfen wollen. Alles was er macht wird kritisiert, egal worum es geht. Woanders konnte man lesen, dass dieser Clan von Israel erbeutete Kalashnikovs erhält. Also keine Panzer oder schweres Kriegsgerät. Aber ohne Waffen und Munition kann man nicht kämpfen. Wichtig ist: Das sind Insider. Sie wissen, wo sie ihre Feinde stecken. Israel kennt deren Verstecke nicht.

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    1. Internationale Medien, die sich nur auf Hamas-Informationen berufen, sind problemlos als gezielt israelfeindlich einzustufen. Denn dazu muss ich nicht mal vor Ort sein, um mit absoluter Sicherheit behaupten zu können: es gibt nur eine Seite in diesem Konflikt, die ein klares Motiv hat, hilfesuchende Zivilisten zu ermorden. Und es kann noch so eindeutig sein, viele Medien haben nur Interesse an israelfeindlichen Informationen, weil es eben lukrativer ist, den Mainstream zu bedienen, als die Wahrheit aufzuzeigen.

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  3. Lieberman, ein Schwätzer! Warum macht er es öffentlich? Selbst wenn in Gaza ordnungsgemäße Verteilung klappt, hoffentlich bald, “ schießt “ UNO und Intern. Gemeinschaft gegen Israel. Shabbat Shalom

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